durchgelüftet
: Über der Straße
liegt das Dach

Näher kommt es, das Ende des City-Hof-Ensembles. Hamburgs in manchen Augen prominentest gelegener, also auch maximal schwer erträglicher Immobilien-Schandfleck war am Montag Thema im Stadtentwicklungsausschuss. Im Juli möchte der Investor das – zur Erinnerung: seit 2013 denkmalgeschützte – Hochhausgrüppchen schräg gegenüber von Deichtor- und Bahnhofshalle abreißen, grünes Licht vom Senat gab es dafür schon vor fast zwei Jahren. Entstehen soll eine Mischung aus Wohnen, Büro, Hotel, Kultur, Einzelhandel und Gastronomie, und das in kein bisschen frischer Klinkeroptik, woran sich natürlich Architekturkritik zu stoßen hätte (wenn sie Kritik wäre).

Zur Ausschusssitzung hin legte man einen leicht geänderten Entwurf vor für das neue „Gesicht der Hamburger City“, wie unter anderem der Grünen-Stadtentwicklungsverantwortliche Olaf Duge den zugigen Straßenzug schon genannt hat. Kurios daran: Die Zahl angekündigter Wohnungen ist gesunken – allerdings mit einer unschlagbaren Begründung: Die ebenfalls vorgesehene Kindertagesstätte nämlich soll „vom Erdgeschoss des Wohnhauses in die achte und neunte Etage verlegt“ werden und dürfte dann die „höchstgelegene Kita der Stadt sein“, kopfrechnete am Dienstag das Abendblatt – und wer könnte, bitte, etwas haben gegen kulleräugige Kita-Knirpse in möglichst luftiger Höhe?

Wenn, ja, wenn da oben nicht ganz schön der Wind pfeifen dürfte über die „rund 800 Quadratmeter große Dachterrasse“ (s. o.), auf der die kleinen – mithin: leichten – Menschlein auch tollen sollen. Das finden Sie weit hergeholt? Gut möglich – wäre nicht, ebenfalls am Dienstag, diese andere Nachricht aus der Innenstadt zu uns gedrungen: Da sorgte nämlich starker Wind „für einen Großeinsatz am Ballindamm“, wusste die Morgenpost: „Weil sich Kupferplatten von einem Dach gelöst haben, hat die Polizei die Straße zwischen Alstertor und Jungfernstieg gesperrt.“ Alexander Diehl