Verdächtige Prävention unterbunden

Caritas zieht nach Antisemitismus-Vorwürfen einen Mitarbeiter aus Beratungsstelle gegen islamische Radikalisierung ab

Nach Antisemitismus-Vorwürfen gegen einen Mitarbeiter ihrer Beratungsstelle gegen islamische Radikalisierung hat die Caritas in Hildesheim nun personelle Konsequenzen gezogen. Der Verband habe der Bitte des Mannes entsprochen und ihn von dem Projekt abgezogen, sagte der Hildesheimer Caritas-Vorstand John Coughlan am Donnerstag. Der Verband werde den Mitarbeiter aber an andere Stelle weiterbeschäftigen.

„Wir möchten die Arbeit der Beratungsstelle nicht durch die aktuelle Diskussion über die im Raum stehenden Vorwürfe überlagern lassen“, begründete Coughlan den Schritt. An der fachlichen Qualifikation und den politischen Einstellungen des Mitarbeiters gebe es aber auch weiterhin keine Beanstandungen. Auch in seiner Arbeit mit den Jugendlichen habe „zu keiner Zeit eine Verfehlung oder gar antisemitisches Verhalten“ festgestellt werden können, sagte Coughlan.

Der Mitarbeiter könne nachvollziehen, dass seine Facebook-Posts aus den Jahren 2014 und 2015 auf Unverständnis gestoßen seien, sagte Coughlan. Der Mitarbeiter soll auf seiner Facebook-Seite Plakate gepostet haben, auf denen der Davidstern mit dem Hakenkreuz in Verbindung gebracht wurde, Israel als „kolonialer Siedlerstaat“ bezeichnet und zum Boykott der „israelischen Apartheid aufgerufen wurde, wie die Zeitung Die Welt damals berichtete.

Der jetzt versetzte Mitarbeiter lege „Wert darauf, dass er niemals antisemitisches Gedankengut verbreiten wollte und derartige Positionen auch nie vertreten hat. Entsprechende Anschuldigungen weist er entschieden zurück“, sagte Caritas-Vorstand Coughlan.

„Wir verurteilen ohne Wenn und Aber jede antisemitische Äußerung, egal von wem, oder in welchem Kontext“, betonte Coughlan. Ebenso missbillige der Verband jeden unsensiblen und zu Missverständnissen führenden medialen Umgang mit der israelischen Politik: „Wir setzen uns für einen verantwortlichen Umgang mit sensiblen Themen ein.“ (epd)