Kampf um die Vielfalt der Medien

Weser-Kurier wird nun staatlich subventioniert

Von Benno Schirrmeister

Kaum ist der ARD-interne Länderfinanzausgleich so geregelt, dass Radio Bremen eine Zukunft hat, gibt man sich dort großzügig und verteilt Geschenke. Zum Beispiel an den Bremer Weser-Kurier (WK): Während Subventionsempfänger sonst eher diskret damit umgehen, hängte WK-Chefredakteur Moritz Döbler vergangenen Montag an die große Glocke, dass sein Haus ab sofort Sachmittelbeihilfen der Anstalt des öffentlichen Rechts erhält – und zwar in Gestalt von Videos, um die eigene Homepage aufzupimpen.

Das war in der Tat dringend notwendig. Bislang hatte der WK den Digitial Space mithilfe von unprofessionellen Clips eher verschmutzt als ihn zu bereichern. Dem Anspruch, eine eigene Sicht auf das kleinste Bundesland und seine zwei Städte zu haben, hatte man damit immerhin gerecht werden können. Statt diesen Anspruch aber durch Investition in die Qualität der Beiträge zu untermauern, macht sich der Print-Platzhirsch jetzt vom Hauptanbieter informativer Bremen-Filme abhängig, eine Billiglösung, bei der auch die Autor*innen selbstredend leer ausgehen: Zusätzliche Honorare für die Weiterverwertung gibt es keine.

„Das ist kein Exklusivangebot“, zerstreut Radio-Bremen-Sprecher Jens Böttger alle wettbewerbsrechtlichen Bedenken. Man beschicke ja auch Youtube mit Radio-Bremen-Filmchen. „Es steht allen anderen Medienhäusern frei, so eine Übernahmevereinbarung mit uns abzuschließen.“ Danach bekomme es dann Zugriff auf einen passwortgeschützten Bereich einer hausinternen Dropbox. Einzige Bedingung: „Wir haben uns das Recht vorbehalten, zu entscheiden, welche Beiträge wir freigeben und welche nicht.“ Praktiziert werde dasselbe Modell bereits vom Bayerischen Rundfunk, dem SWR sowie vom WDR. Der Vorteil für Radio Bremen: „Wir branden unsere Marke weiter als über die eigene Plattform“, sagt Böttger.

Das Nachsehen haben dabei natürlich private Anbieter, die konkurrierend zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk Regionalvideos produzieren. Denn die Lizenzen für lau vergeben, das kann man nur, wenn schon alles bezahlt ist.