CDU gewinnt die Bundestagswahl

Die Schüler der Freien Bekenntnisschule wählen nach einer Podiumsdiskussion mit absoluter Mehrheit CDU-Spitzenkandidat Bernd Neumann. Sein Kontrahent Volker Kröning von der SPD bekommt nur 15,5 Prozent. Die Grünen erreichen 11 Prozent, die FDP 15 – nur die Linkspartei wählt kaum einer

Bremen taz ■ Die Wahl ist gelaufen. Und gewonnen hat die CDU mit 43,7 Prozent der Zweitstimmen. Jedenfalls unter den Schülern der Freien Evangelischen Bekenntnisschule Bremen. Jedes Mal vor einer Bürgerschafts- oder Bundestagswahl stimmen die Zehntklässler und Oberstufenschüler ab. Der SPD gaben 20,5 Prozent der rund 300 Schüler ihre Stimme, die Grünen bekamen 11,8, die FDP 14,6 Prozent. Großer Gewinner bei den Erststimmen ist jedoch CDU-Spitzendkandidat Bernd Neumann, mit 61,5 Prozent.

In der Schule dürfen auch diejenigen wählen, die noch nicht 18 Jahre alt sind. Einer von ihnen ist Janosch Nauland. Der 17-Jährige geht in die elfte Klasse und sagt, er sei „leidlich“ politisch interessiert. Die Kandidaten auf dem Podium kennt Janosch, obwohl sie schon lange nicht mehr in der Tagesschau waren. Marieluise Beck (Grüne), Volker Kröning (SPD), Bernd Neumann (CDU), Oliver Möllenstädt (FDP) und Klaus-Rainer Rupp (Linkspartei) haben nicht viel Zeit, ihre Statements loszuwerden, die Redezeit ist kurz.

Am meisten beeindruckt die jungen Leute dabei CDU-Spitzenkandidat Bernd Neumann. Er posaunt seine Forderungen in den Seminarsaal der Schule, reißt ein paar Gags, flirtet ein wenig mit Marieluise Beck. Beim Schlussapplaus kommen die anderen Kandidaten schlechter weg. Volker Kröning versucht mit sachlichen Argumenten Punkte zu sammeln und Klaus-Rainer Rupp diskutiert noch lange nach Ende der Veranstaltung mit Schülern über den Mindestlohn von 1.400 Euro, den seine Partei fordert. Bei der Probewahl fällt die Linkspartei dennoch mit zwei Prozent völlig durch.

Marieluise Beck versucht die Schüler davon zu überzeugen, dass diejenigen, die über 18 Jahre alt sind, am 18. September die Zweitstimme den Grünen geben. Die hätte allerdings auch gern der 27-Jährige Oliver Möllenstädt, der bewusst den frischen Nachwuchspolitiker spielt. Bei den Schülern kommt das offenbar wenig an. Am Ende bekommt der Jungspunt 7,1 Prozent der Erststimmen.

Und was hält die junge Generation nun von der Politik? Die meisten tendieren innerlich eher zu den linken Parteien, lassen sich aber durch die direkte politische Ansprache überzeugen. In der Schule profitiert davon der eloquenteste Kandidat. „Ich glaube, ich würde CDU wählen“, sagt Janosch Nauland, überlegt dann einen Moment und schiebt schnell hinterher: „Naja, vielleicht denke ich auch noch mal drüber nach.“ Kay Müller