4.000 Jobangebote pro Monat

Niedrigste Arbeitslosigkeit seit 24 Jahren. Trotzdem tun sich Alleinerziehende, Behinderte und Alte schwer

Die Zahl der Arbeitslosen hat im Dezember in Hamburg einen historischen Tiefstand erreicht. Mit 65.922 arbeitslosen Frauen und Männern sei die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 24 Jahren in der Hansestadt erreicht, sagte Sönke Fock, Chef der Agentur für Arbeit Hamburg. Damit liege die aktuelle Arbeitslosenquote unverändert bei 6,5 Prozent. Gleichzeitig kletterte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen auf 967.800 und erreichte damit ebenfalls einen Höchststand. Verschlechtert hat sich die Lage nur in der Finanz- und Versicherungsbranche, die mit 45.300 Mitarbeitern 2.000 weniger beschäftigen als vor einem Jahr.

Die Zahl der Arbeitslosen ging im Vergleich zum Dezember 2016 um 1.765 oder 2,6 Prozent zurück. Dieser Wert sei gleichzeitig der niedrigste Monatswert seit November 1993 und unterschreitet den Höchstwert von 103.845 (Juli 2005) um fast 38 000. Über das Jahr 2017 betrachtet waren durchschnittlich 69 248 Menschen pro Monat arbeitslos gemeldet, dies sind 1.418 oder 2,0 Prozent weniger als im Jahr zuvor mit 70.666.

„Diese gute Entwicklung darf jedoch nicht über weiter bestehende Handlungsnotwendigkeiten hinwegtäuschen“, sagte Nico Fickinger, Chef der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie in Norddeutschland. Die Regierungen der norddeutschen Länder müssten passende Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehörten eine digitale Infrastruktur, keine zusätzlichen Restriktionen und die Sicherung des Fachkräfte-Nachwuchses durch die duale Ausbildung.

Wegen der guten wirtschaftlichen Entwicklung und voller Auftragsbücher suchen die Unternehmen laut der Agentur für Arbeit weiter nach Fach- und Führungskräften. So wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service 47.900 Jobs gemeldet, dies sind knapp 4.000 neue Arbeitsangebote pro Monat.

Gleichzeitig hätten es besonders ältere Bewerber, Menschen mit Behinderung oder Alleinerziehende trotz guter Referenzen schwer, zeitnah eine Anschlussbeschäftigung zu finden. Bei ihnen sei das Risiko einer längeren Arbeitslosigkeit höher ausgeprägt als bei anderen Arbeitsuchenden. (dpa)