Patientenbus und Telemedizin

Niedersachsen will innovative Projekte in der medizinischen Versorgung unterstützen

Suizidprävention für Kinder und Jugendliche im Landkreis Peine, interkulturelle Pflegelotsen im Raum Osnabrück oder Kurse für StudentInnen zur Landarztgewinnung in der Region Jade-Weser: Das niedersächsische Gesundheitsministerium hat insgesamt acht innovative Projekte ausgewählt, die mit bis zu 100.000 Euro angeschoben werden.

Die neue Ministerin Carola Reimann will die mittlerweile 35 Gesundheitsregionen im Land weiter stärken. „Das ist etwas, was Niedersachsen auszeichnet und längst nicht alle Bundesländer haben“, sagte die SPD-Politikerin am Montag in Hannover.

Seit 2014 seien Projekte im Umfang von 1,6 Millionen Euro in den Gesundheitsregionen unterstützt worden. Neben dem Land beteiligen sich die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN), die Verbände der gesetzlichen Krankenkassen sowie seit neuestem auch die Ärztekammer Niedersachsen an der Förderung.

Bei den Gesundheitsregionen geht es darum, auf kommunaler Ebene Lösungen für spezifische Probleme zu finden. Dabei werden unterschiedlichste Akteure wie Ärzte, Apotheker, Krankenhäuser, Pflegepersonal, aber auch Schulen und Vereine an einen Tisch gebracht.

In der Gesundheitsregion Leer ist bereits ein Patientenbus unterwegs, der Kranke zu Hause abholt und in die Praxen bringt. Jetzt wird in dem ostfriesischen Landkreis ein neues Projekt gefördert, das die augenärztliche Versorgung auf der Insel Borkum verbessern soll. Ziel ist ein telemedizinisches Netzwerk zwischen Patienten, der Inselklinik sowie Haus- beziehungsweise Fachärzten auf der Insel und auf dem Festland.

Die digitale Vernetzung werde in den kommenden zwei, drei Jahren die große Herausforderung für die Gesundheitsregionen sein, sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Niedersachsen, Jürgen Peter.

Unterstützt werden in dieser Förderrunde auch mehrere Projekte zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.Rund 15 bis 21 Prozent der Kinder seien psychisch auffällig, sagte Ministerin Reimann: „Ohne frühzeitige Unterstützung wird ein guter Start ins Erwachsenenleben nicht gelingen.“ (dpa)