„Schlachten ist keine Gewalt“

Über Fleischer gibt es viele Vorurteile. Viele denken, wir töten den ganzen Tag nur Tiere und sind emotional völlig abgehärtet. Aber das ist falsch. Einerseits macht der Fleischer noch mehr außer Schlachten: Fleisch zerlegen, Wurst herstellen und verkaufen – auch das gehört dazu. Andererseits hat „Schlachten im Akkord“ in großen Schlachthöfen, wo tausende Tiere pro Woche geschlachtet werden, nichts mit unserer Arbeit zu tun.

Wir schlachten etwa fünf bis zehn Schweine und ein Rind pro Woche. Bei uns ist der Schlachtprozess optimiert, vom Bauern bis zum letzten Schuss.

Man wird doch nicht zum Schlachter, weil man gerne Tiere tötet. Außerdem bedeutet ein gestresstes Tier schlechte Qualität. Und daran hat natürlich niemand Interesse. Das Wichtigste ist es deshalb, Stress zu vermeiden. Da wird viel beachtet, es darf zum Beispiel keinen Luftzug geben oder keine Spiegelungen in Pfützen. Natürlich hat das Tier in der Situation Angst und fühlt sich unwohl. Aber es ist sehr schnell betäubt. Ich habe deshalb nicht das Gefühl, Gewalt auszuüben.

Protokoll Luise Martha Anter

Paul Müller heißt anders und hat den „tollsten Beruf überhaupt“