Italiener müssen frieren

Weil ein Gasknotenpunkt in Österreich in die Luft fliegt, ruft das Nachbarland den Energienotstand aus

Eine Explosion und ein Brand auf einer wichtigen Gasverteilstation in Österreich haben am Dienstag zu Engpässen bei Erdgaslieferungen in den Süden geführt. Das Nachbarland Italien, das stark von Gaslieferungen aus Österreich abhängt, rief daraufhin den Notstand in der Energieversorgung aus. Vorräte könnten den Ausfall aber zunächst ausgleichen.

„Der Transit durch Österreich Richtung Süden und Südosten ist bis auf Weiteres beeinträchtigt“, teilte die Betreiberfirma GasConnect mit, an der der Wiener Öl- und Gaskonzern OMV die Mehrheit hält. Die benachbarten Fernleitungsbetreiber seien umgehend informiert worden. Die Station sei kontrolliert heruntergefahren worden und außer Betrieb. Wie lange die Lieferungen unterbrochen sind, war zunächst unklar. Für Österreich erwartet das Unternehmen bis auf Weiteres keine Auswirkungen.

Die Gasstation in Baumgarten östlich von Wien nahe der slowakischen Grenze zählt zu den wichtigsten Gasknotenpunkten Europas. Mit einer Jahreskapazität von 40 Milliarden Kubikmeter verteilt sie Erdgas aus Russland und Norwegen vor allem auch nach Norditalien und Süddeutschland. An den Energiemärkten machte sich deshalb Nervosität breit – die Gaspreise zogen deutlich an.

Der genaue Unfallhergang muss noch untersucht werden. Die Polizei und GasConnect gingen unabhängig voneinander von einem technischen Defekt aus. Fest stehe, dass es am ­Dienstagmorgen zu einer Explosion gekommen sei. ­Danach habe ein Großbrand eingesetzt, der sich auch auf Nachbargebäude ausgebreitet habe.

Die Rauchwolke war bis ins rund 30 Kilometer entfernte Wien zu sehen. Bei dem Unfall ist nach Angaben der ­Feuerwehr eine Person getötet worden. 21 Menschen wurden verletzt, einer von ihnen schwer. In ­Lebensgefahr schwebt ­allerdings niemand mehr. (rtr, ap)