Klage wegen „übler Nachrede“

Interner AfD-Streit landet vor Gericht

Von Andreas Speit

Nicole Jordan fühlt sich schlecht behandelt. Von ihrer Partei. Deshalb hat die AfD-Landesschatzmeisterin kommenden Mittwoch einen Termin vor dem Hamburger Arbeitsgericht. Der Fraktion um Jörn Kruse wirft die 43-Jährige vor, schlecht behandelt zu werden. Eigentlich wollte Jordan, die sich einst für die SPD engagierte und jetzt bei der Bürgerschaftsfraktion der AfD als Büroassistentin arbeitet, die Angelegenheit intern mit den Parteifreunden klären. Die lassen sich allerdings nicht darauf ein.

Nun will sie mit einer Unterlassungsklage die Weitergabe von persönlichen Daten anprangern und die „üblen Nachreden“ unterbinden. Jüngst sagte sie der Bild: „Herr Kruse hat fraktionsexternen Mitgliedern erzählt, dass ich krank bin. Das hat die aber nicht zu interessieren.“ Zur Zeit sei die dreifache Mutter krankgeschrieben, da sie im siebten Monat schwanger sei und nicht wieder wie im Frühjahr Stress bedingt eine Fehlgeburt erleiden will. Zu den Vorhaltungen will sich die Fraktion nicht äußern. Fraktionspressesprecher Robert Offermann erklärte Medien nur: „Es gibt ein laufendes Verfahren.“

In der Partei ist Jordan eigentlich fest verankert. Als Landesschatzmeisterin gehört sie zum Landesvorstand. In der Bezirksversammlung Mitte ist sie in vier Ausschüssen. Auf ihrer Facebook-Seite beklagt sie, dass Schweinefleisch aus Kitas und Kantinen verbannt sei und überall in Deutschland Kirchen zu Moscheen umgebaut würden.

Eine ihrer Töchter ist in der Parteijugend aktiv. Im März unterlag Jordan knapp dem Landesvorsitzenden Bernd Baumann bei der Bewerbung um die Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl. Wenn vor Gericht keine Einigung gefunden wird, will Jordan Schadenersatz fordern. Keine gute Basis für eine Parteikarriere.