Pedaharry in Paradise

Ex-Ministerpräsident auf dubiosen Posten

Von Esther Geißlinger

„Haben kommt nicht von Geben“ – dieses schlichte wie wahre Bonmot aus dem Mund des ehemaligen Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins, Peter Harry Carstensen, wäre ein hübsches Motto für sämtliche Steuervermeidungs-Agenturen dieser Erde. Deren Geschäftsgebaren und die Haltung ihrer betuchten Kundschaft zeigen aktuell die Enthüllungen rund um die „Paradise Papers“.

Und, Überraschung, auch Carstensens Name taucht dort auf. Ausgerechnet uns Pedaharry, der ewige Landesvater, soll demnach bezahlte Posten in Unternehmen haben, hinter denen ein Geflecht aus Briefkastenfirmen steht. Zugute kommt das Ganze dem schwedischen Pharma-Unternehmer und Multi-Milliardär Frederik Dag Arfst Paulsen, der zufällig ein guter Freund des CDU-Politikers Carstensen ist.

Für den Ex-MP spricht, dass es bei seinen Posten um das Schöne und Gute geht, genauer gesagt um Wein und Kunst. Denn über die Briefkastenfirmen wird ein reales Weingut in Georgien betrieben, in dessen Aufsichtsrat Carstensen sitzt. Und das Museum Kunst der Westküste auf Föhr, von dem Carstensen einer von drei Direktoren ist, gehört der in Holland registrierten Firma „Peloponnesus B.V.“ Pikant: Das von Frederik Paulsen gestiftete Museum hat 2,7 Millionen Euro öffentlicher Fördermittel erhalten während Carstensens Regierungszeit. Der MP hatte damals Paulsen geraten, Fördergeld zu beantragen.

Die Tätigkeit für Museum und Weingut begannen kurz nach Carstensens Amtszeit. Damals war das in Ordnung, heute gilt eine längere Karenz. Legal und trotzdem interessant ist, dass Paulsen, laut Berichten von Süddeutscher Zeitung und NDR, der Landes-CDU über eine halbe Million Euro gespendet hat. Manchmal kommt doch das Geben vor dem Haben.