Sarah Wiener Die Zutat
: Danke, liebe Bienen!

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor

Man sagt: „Honig schmeichelt ab dem 50. Lebensjahr.“ Für Säuglinge gilt das Gegenteil: Kindern unter zwölf Monaten sollte kein Honig gefüttert werden. Wegen eines Bakteriums namens Clostridium botulinum. Dieses Bakterium findet sich vereinzelt in Honig und kann im noch nicht fertig ausgebildeten Babydarm zum Säuglingsbotulismus führen, einer Nervenlähmung, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann.

Ansonsten ist Honig aber, neben Trockenfrüchten und Datteln, eine echte Alternative zum Industriezucker. Wobei Honig nicht gleich Honig ist. Ich möchte Ihnen gern einige Überlegungen mit auf den Weg geben.

Jeder als sortenrein verkaufte Honig kommt im Prinzip aus einer Monokultur. Frühjahr-, Sommer- oder Wiesenhonig weisen auf eine vielfältige Ernährung der Bienen hin. Mancher Imker fährt seine Völker zum Beispiel nur für zwei Wochen zur Kirschblüte. Den Rest des Jahres sind die Bienen standorttreu und sammeln, was die Umgebung eben so hergibt. So entstehen immer wieder besonders köstliche und auch seltene Honigsorten.

Pestizide findet man allenfalls in geringen Mengen in Honigen. Aus dem einfachen Grund, dass die Bienen, um die Jungbienen zu schützen, das meiste Gift in sich zurückbehalten – und oft genug selbst daran sterben.

Das Wichtigste: Guter Honig wird immer fest! Und zwar innerhalb weniger Wochen oder Monate. Kaufen sie nur keinen flüssigen Honig, womöglich noch in Plastikflaschen! Das heißt: Der Honig wurde stark erhitzt, viele wertvolle Inhaltsstoffe sind vernichtet worden. Geben sie Honig daher auch nicht in kochende Flüssigkeiten. Seine Heilwirkung wird dadurch zum Großteil zerstört. Honig hat unzählige Inhaltsstoffe, die nicht nur schmecken, sondern uns guttun.

Kaufen Sie bitte deutschen Honig. Es ist sehr schwer nachzuweisen, ob Honig aus „EU- und Nicht-EU-Ländern“ nicht vielleicht gepanscht worden ist. Und Pollen von Genpflanzen wollen wir ja auch nicht unbedingt futtern.

Honig wirkt übrigens besser als jeder Hustensaft. Einfach einen Teelöffel davon lutschen. Er hilft bei Erkältungen und allgemeiner Schwäche. Jeder Honig hat einen ganz eigenen Geschmack, seine Schönheit, seinen Duft und seine Heilwirkungen. Von Manuka-Honig über Wald-, Heide- und Lindenblütenhonig bis zum Buchweizenhonig, um nur einen Bruchteil zu nennen.

Man merkt den Unterschied wie bei einem guten Glas Wein oder gutem Brot. Probieren Sie mal verschiedene Sorten aus. Ich zumindest bin verrückt nach gutem Honig. Danke, liebe Bienen!