DGB lässt Antifanun doch ins Haus

Ein Antifa-Kongress sollte nicht in Räumen des DGB in München stattfinden. Nach Protesten, Verhandlungen und einer Distanzierung lenkt der Gewerkschaftsbund aber ein

Auch in Bayern: Graffito in Würzburg Foto: Westend61/imago

Von Patrick Guyton, München

Am Freitagabend ging bei den Organisatoren des Münchner Antifa-Kongresses ein Gesprächsangebot des DGB ein, am Samstagnachmittag wurde dann die Einigung vermeldet: Im Münchner Haus des Deutschen Gewerkschaftsbunds findet doch der Antifa-Kongress statt, über den in der vergangenen Woche so heftig gestritten wurde.

Der DGB hatte die Vermietung der Räume aufgekündigt und den Kongress vor die Tür gesetzt. Offenbar erfolgreicher Vermittler war nun die DGB-Jugend, die einige Tage zuvor vom bayerischen DGB zwangsweise aus dem Planungsteam der Veranstaltung abgezogen worden war. Der Kongress ist auf den 3. bis 5. November dieses Jahres terminiert.

Laut DGB haben sich die Organisatoren „in einer Erklärung klar von Gewalt abgegrenzt“. Der DGB hofft nun, „dass von dieser Veranstaltung ein starker Impuls für demokratisches Engagement gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Rechtspopulismus ausgeht“.

Zuerst hatte die rechte Website „Journalistenwatch“ kritisiert, dass der DGB der Antifa Räume zur Verfügung stellt. Dem schlossen sich die Polizeigewerkschaften DPolG und GdP an, der DGB knickte ein und sagte das Treffen in seinem Haus ab. Das wiederum wurde daraufhin massiv von verschiedenen Akteuren aus anderen Gewerkschaften und Parteien kritisiert, etwa von der Münchner Verdi-Jugend, Jusos, Grünen und Linken. Die Kongressveranstalter schreiben nun auf Facebook: „Ohne die Welle der Solidarität aus den Gewerkschaften und darüber hinaus wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.“

In der Erklärung, die den DGB zufriedengestellt hat, heißt es: „Die Suggestion, beim Antifa-Kongress handele es sich um eine gewaltverherrlichende oder gar gewalttätige Veranstaltung, ist absurd und substanzlos.“ Und weiter: „Weder steht der Kongress noch seine Veranstalter_innen und Referent_innen für ‚Gewalt‘. Das Gegenteil ist richtig.“ Man strebe eine „gerechte und solidarische Gesellschaft“ sowie eine „vielfältige antifaschistische Bewegung“ an. Auf dem Kongress soll unter anderem über utopische Potenziale und über rechten Terror diskutiert werden. Außerdem ist ein Besuch des NS-Dokuzentrums geplant.