LeserInnenbriefe
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Nächstes Mal bitte schlauer

betr.: „Tödliche Gefahr durch kriminelle Ausländer“, taz vom 30. 8. 17

Von der taz hätte ich so eine Überschrift nicht erwartet. Warum wurde hier „Ausländer“ nicht in Anführungszeichen gesetzt? Ein Screenshot des oberen Teils dieser Titelseite, ein willkommener „Beleg“ für die falschen Leute. Nächstes Mal bitte etwas schlauer. THEO KARCZEWSKI, Hamburg

Unsichtbare Flüchtlingsdramen

betr.: „Die wirklichen Flüchtlingsdramen“, taz vom 1. 9. 17

Gut, dass Dominic Johnson auf die für uns sonst „unsichtbaren“ Flüchtlingsdramen wie in der D. R. Kongo (DRK) mit seinen jetzt 4 Millionen Binnenflüchtlingen aufmerksam macht. Auch richtig der Hinweis, dass in manchen Ländern, wie im DRK, staatliche Akteure großen Schuldanteil an den Problemen haben.

Eine wesentliche Rolle bei der sich verschlechternden Lage der Menschen in vielen Teilen Afrikas spielt die Handelspolitik der EU, nicht zuletzt Deutschlands. Vier Beispiele: Erstens, der EU-Export hochsubventionierter Agrarprodukte (Hühnerfleisch, Milchpulver u. v. m.) nach Afrika lässt Kleinbauern vor Ort keine Chance (in einem Kontinent, in dem 70 Prozent der Menschen von der Landwirtschaft leben!); zweitens, die aufgezwungenen Freihandelsabkommen, in deren Zentrum die Pflicht zum Abbau von Import- und Exportsteuern steht, halten beziehungsweise treiben diese Staaten in Armut; drittens, Programme wie der „Compact mit Afrika“ des Bundesfinanzministeriums sind rein als Renditenbeschaffer für Privatkapital konzipiert und in keinster Weise an sozioökologische Bedingungen (zum Beispiel Jobs) gebunden; sie werden die Verschuldung Afrikas vergrößern. Viertens: Ein Lieblingsprojekt der EU, Freihandel, ist ein wesentlicher Treiber des Klimawandels, unter dem die Entwicklungsländer am meisten leiden. Mit Fluchtursachenbekämpfung können wir also ruhig bei uns selbst anfangen! MARK LAWRENCE, Stuttgart

Fake News zum Klimawandel

betr.: „Hochmut gegenüber der Natur“, Leserbrief vom 6. 9. 17

Heute hat mich mein Morgenvergnügen – die taz-Lektüre – zum Schreien gebracht! Man könnte meinen, ein gut bezahlter Braunkohlelobbyist habe eine Fake News als Leserbrief zum Klimawandel geschrieben. Dabei besteht Physik als Atmosphärenphysik aus harten nachprüfbaren Fakten und Naturkonstanten. Wenn wir vor diesen Naturkonstanten den Kopf in den Sand stecken, ist es um uns geschehen! Vom alleinigen Verbrennen fossiler Kohlenwasserstoffe wird das Meer nicht wärmer, sondern vom Treibhauseffekt, der durch andauernde Anreicherung von CO2 (das bei der Verbrennung entsteht) in der endlichen Atmosphäre immer weiter verstärkt wird. Schon mal gehört? Treibhauseffekt? CO2 in der Atmosphäre verhindert die Abstrahlung langwelliger Infrarotstrahlung, also Sonnenwärme, in den Weltraum. Es bleibt also mehr Sonnenenergie im endlichen System Atmosphäre, was wegen der erwähnten riesigen Sonnenenergiemengen zur schnellen Erwärmung in geologisch kurzer Zeit führt. Das ist ein gigantischer Hebeleffekt! Nicht das Verbrennen von Erdöl erwärmt den Ozean, sondern die gesteigert zurückgehaltene Strahlungsenergie der Sonne. It’s the greenhouse-effect stupid!! WOLF HOFFMANN, Neustadt an der Weinstraße