Sprengstoff für den Tunnel

Fehmarnbelt-Querung

Von „Sprengstoff“ für die geplante Fehmarnbelt-Querung sprach Rasmus Prehn, Verkehrsexperte der Sozialdemokraten im dänischen Parlament. Damit meinte er die Ankündigung der Mitte-Rechts-Regierung zu Wochenbeginn, die Maut auf der innerdänischen Verbindung über den Großen Belt um 25 Prozent zu senken.

Das macht die Brücke etwa 100 Kilometer nördlich des Fehmarnbelts attraktiv als Alternative zu dem geplanten Ostsee-Tunnel zwischen Lolland und Fehmarn. Transportminister Ole Birk Olesen (Liberale) beschwichtigt zwar, es würden nur etwa 500 PKW-Fahrten täglich vom Fehmarnbelt abgezogen, aber das sind immerhin fast zehn Prozent der aktuell 5.400 Autos auf der Fährlinie zwischen Puttgarden und Rødby.

Nach Fertigstellung des Tunnels Ende kommenden Jahrzehnts rechnet die Deutsche Bahn weiterhin mit täglich „73 bis 78 Güterzügen“ zwischen Fehmarn und Lübeck, bestätigt DB-Projektleiter Bernd Homfeldt. In ersten Plänen wurde mit etwa der doppelten Anzahl an Zügen kalkuliert. Die Amortisierung des rund 7,5 Milliarden Euro teuren Tunnels aber kann nur durch Mauteinnahmen von PKWs und LKWs funktionieren – und durch einen Zuschuss der EU in Höhe von 1,4 Milliarden Euro.

Weil Europa aber nur ökologische Verkehrsverlagerung „from road to rail“ fördert, prüft nun der EU-Rechnungshof, ob Zuschüsse zur Fehmarnbelt-Querung überhaupt legitim sind. „Die nehmen das jetzt richtig unter die Lupe“, sagt Bettina Hagedorn (SPD), Bundestagsabgeordnete aus Schleswig-Holstein. Die Förderung von Schienenverkehr, der gar nicht stattfindet, sagt Hagedorn, „ist der Knackpunkt für die Kalkulation.“ smv