„Weil es Unsinn ist“

Diskussion über Jugendarrest für Schulschwänzer

■ 45, Vorsitzender des Kommunikationsvereins Hamburger Juristen, ist Veranstalter der heutigen Podiumsdiskussion

taz: Herr Schmidt, warum muss man in Hamburg über Jugendarrest für Schulschwänzer diskutieren?

Thorsten Schmidt: Der Anlass ist, dass es praktisch erst seit 2010 die Praxis gibt, dass Schulschwänzer in den Jugendarrest kommen. Das ist etwas, wo wir hier immer dachten: Wie gut, dass es das nicht in Hamburg gibt, weil es Unsinn ist. Die Rechtslage hat es schon immer hergegeben, aber es ist von der Schulbehörde nie gemacht worden.

Welche Probleme birgt die Arrestierung von Jugendlichen, die der Schule fernbleiben?

Die Frage ist, ob man durch Jugendarrest Schüler dazu bewegen kann, wieder zur Schule zu gehen. Kann man hartnäckige Schulschwänzer damit kurieren und sie zurück an die Schulen bringen? Hat man vielleicht auch so etwas wie einen generalpräventiven Verdacht, dass man andere, die noch gar nicht in diesem Verfahren drin sind, dazu bringt, dann doch lieber zur Schule zu gehen, anstatt ein solches Verfahren zu riskieren? Es geht auch ganz entscheidend darum, welche anderen Möglichkeiten es gibt, auf Schulschwänzer einzuwirken.

In Sachsen-Anhalt gibt es den Vorstoß, das Schulgesetz zu ändern, da Jugendarrest für ungeeignet gehalten wird.

In Hamburg ist man anscheinend eher noch in der Phase, in der man diese Maßnahmen für sich entdeckt und glaubt, hier etwas Gutes gefunden zu haben. Seitens der Politik sehe ich noch keine Vorstöße, das abzuschaffen.  INTERVIEW: LINDA SCHNEIDER

Podiumsdiskussion „Schulschwänzer in den Jugendarrest?“ mit dem Kriminologen Peter Wetzels, Jugendrichter Niels Focken, Andreas Gleim (Schulbehörde) und Michaela Peponis (Schülerberatung Rebus): 18 Uhr, Ziviljustizgebäude, Sievekingplatz 1, Grundbuchhalle