Terror in Spanien

Nach den Attentaten ist ein Täter weiter auf der Flucht. Furcht vor der Zukunft schleicht sich in die muslimische Gemeinschaft ein

Zelle plante offenbar Bombenanschlag

Terroristen Sieben mutmaßliche Täter sind tot, vier in Haft. Alle Todesopfer sind identifiziert

BARCELONA taz | Sieben Dschihadisten sind tot, vier verhaftet, drei verschollen. Die Polizei untersucht die beiden Terror­attacken von Barcelona und Cambrils mit Hochdruck.

Das Attentat von Barcelona: Am Donnerstag um 16.50 Uhr raste ein Lieferwagen auf die Flaniermeile Las Ramblas. Nach 530 Metern kam das Fahrzeug zum Stehen. Der Attentäter floh zu Fuß. 13 Menschen starben, mehr als 130 wurden verletzt. Der sogenannte Islamische Staat reklamiert den Anschlag für sich. Am Sonntag fand eine Trauermesse in der Basilika Sagrada Familia statt.

Die vereitelte Attacke: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag tötete die Polizei im Badeort Cambrils fünf Terroristen, als diese einer Polizeikontrolle entkommen wollten: Moussa Oukabir (17 Jahre), der zunächst als Attentäter von Barcelona gehandelt wurde, Said Aallaa (19), Mohamed Hychami (24) sowie Omar Hychami und Houssaine Abouyaaqoub. Die Männer trugen Sprengstoffgürtel-Attrappen. Einer konnte zunächst zu Fuß fliehen und erstach eine Spanierin, das 14. Todesopfer der Attentate.

Die Terrorzelle in Ripoll: Die Polizei geht von insgesamt 12 aus Marokko bzw. Melilla stammenden Personen aus, die sich in der Kleinstadt Ripoll über Monate hinweg auf ein Attentat vorbereitet haben sollen. Sieben von ihnen sind tot, vier in Gewahrsam: Driss Oukabir (28), Sahal El Karib (34) und Mohamed Aallaa (27) wurden in Ripoll verhaftet. Die Spur auf die Zelle führte über Driss Oukabir, auf dessen Namen das Tatfahrzeug von Barcelona ausgeliehen worden war. Der vierte Verhaftete, Mohamad Houli (21) überlebte eine Explosion in dem Haus in Alcanar, wo die Gruppe 120 Butan- und Propangasflaschen aufbewahrte. Die Polizei vermutet, dass sie damit Bombensprengsätze bauen wollte. Bei der Explosion kamen weitere Personen ums Leben, die noch nicht identifiziert sind. Es könnte es sich um Abdelbaki Es Satty und Youssef Aallaa handeln, nach denen die Polizei fahndet. Der 22-jährige Younes Abouyaaqoub konnte bisher nicht gefasst werden. Er gilt als Hauptverdächtiger des Attentats von Barcelona.

Der Imam: Als Kopf der Zelle gilt Abdelbaki Es Satty, der seit 2012 als Imam in Ripoll tätig war. Zwischen 2008 und 2012 saß er wegen Drogenhandel und illegalem Aufenthalt in Spanien im Gefängnis.

Die Opfer: Alle 14 Todesopfer sind identifiziert. Fünf von ihnen stammen aus Spanien, drei aus Italien, zwei aus Portugal und je eine Person aus Belgien, den USA, Kanada und Australien. 13 Menschen schweben in Lebensgefahr. Ralf Pauli