SPD baut Parteizentrale in Dresden: Onkel Herbert segnet Sachsens Sozis

Nach 25 Jahren Anlauf baut sich die kleine sächsische SPD eine große Parteizentrale. In allerbester Lage unweit vom Zwinger.

Dirk Panter vor einem SPD-Plakat

Sachsens SPD-Fraktionschef Dirk Panter Foto: dpa

DRESDEN taz Nach zehnjährigen Bemühungen kann man in diesen Wochen immerhin schon die Baugrube anschauen. In allerbester Lage am Herzogin Garten, gegenüber vom Landtag und des Erlwein-Speichers, unweit vom Zwinger und vom Kongresszentrum in Dresden.

„Wir hatten hohe Ansprüche an die Lage“, sagt Dirk Panter, SPD-Fraktionschef im Sächsischen Landtag. Das sei man „Onkel Herbert“, der 1906 in Dresden geboren wurde, irgendwie schuldig. Gemeint ist Herbert Wehner, das SPD-Urgestein, nach dem Zweiten Weltkrieg Minister und SPD-Fraktionschef im Bundestag.

Die Sachsen erweisen sich wieder einmal als traditionsbewusst, jedenfalls verehrungsfreudiger als die sozialdemokratische Bundespartei. Der waren heilige Stätten ihrer Gründungsparteitage wie das Tivoli in Gotha oder das Haus des Eisenacher Programms von 1869 lange ziemlich gleichgültig gewesen. Die Ansprüche an die Architektur halten mit denen an die Lage nicht ganz mit, aber das ist offensichtlich gewollt. Ein „einfaches normales Bürohochhaus ohne Luxus“ sieht Dirk Panter wachsen. Eben volksnah.

Weniger konkret wird er bei den erwarteten Baukosten, die im mittleren einstelligen Millionenbereich liegen sollen. Bauherr ist die Konzentration GmbH, die Immobilienholding der SPD, bei der sich der sächsische Landesverband formal einmieten wird.

Ein Teil der Kosten wird durch andere arbeiternahe Organisationen aufgefangen, die bei „Onkel Herbert“ ebenfalls Obdach finden werden. Das Bildungswerk, die Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung, die AWO und andere sollen hier einziehen.

Spundwände zum Schutz vor Hochwasser

Der Baugrund wurde auf Weltkriegsbomben abgesucht, etwaigen Hochwasserschäden soll mittels Spundwänden vorgebeugt werden. Ende kommenden Jahres könnte der Wallfahrtsort für immerhin wieder knapp 5.000 Parteimitglieder in Sachsen stehen.

Ein Ort der Selbstermutigung, räumt SPD-Fraktionschef Dirk Panter ein. Etwas für die gequetschte sozialdemokratische Seele in Sachsen. Traumatisch das Jahr 2004, als man bei der Landtagswahl mit 9,8 Prozent gerade noch einen halben Punkt vor der NPD lag.

Seither geht es bescheiden aufwärts. „Nicht dem Schicksal ergeben“ wollen sich Dirk Panter und Genossen. Dafür kann ein rotes Wohlfühlhaus kräftigend wirken. Obschon der nicht gerade fürs Wohlfühlen bekannte Poltergeist Wehner gewiss auch auf diesen Bau ein Salve Spott abgefeuert hätte.

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