MUSIK

MusikAntonia Herrscherhört auf den Sound der Stadt

Eher düstere historische Bilder von der Musik, von Mu­si­ker*innen und ihren Instrumenten zeigt ab Freitag die Sommerausstellung im Kupfer­stichkabinett. Exponate von Man­tegna bis Matisse zeigen ein steifes Bild früherer Produktion von Starimages: posierend mit ihren kostbaren Werkzeugen. Sich neben seinem Instrument aufzustellen, um das Werk für das Auge zum Klingen zu bringen, mutet heute nicht nur mindestens 80er an: Heutige Images transportieren die Frage nach Identitäten, inszenieren den eigenen Körper in stetig wechselnden Bildern vom Selbst.

Aber Ernst beiseite: Sich von Of Montreal ein Bild zu machen, ist ziemlich schwer. Zuallererst stammt das Bandprojekt des Sängers und Songschreibers Kevin Barnes, das sich auf der Bühne gern mit bemaltem Körper oder bunten Perücken präsentiert, gar nicht aus der kanadischen Metropole, sondern aus dem verschlafenen Athens im US-Bundesstaat Georgia. Dort versammelte Barnes immer wieder Künstler*innen aus dem Umfeld des Musikkollektivs Elephant 6 um sich. Bruder David entwarf derweil die Albencover und Videos. Benannt nach einer gescheiterten Romanze mit einer Frau aus Montreal besteht die „Gruppe“ also genau genommen nur aus Kevin Barnes. Das 1997 veröffentlichte Debütalbum „Cherry Peel“ war mit seinem Lo-Fi-Pop noch schlicht gestrickt. Doch 1999 wurde „The Gay Parade“ von der Presse als queere Indiepop-Version der genialen Beatles-Platte „Sgt. Pepper‘s Lonely Hearts Club Band“ gefeiert. Nach eher anstrengenderen Platten stellt Of Montreal nun am Donnerstag im Festsaal Kreuzberg ihr 14. Album „Innocence Reaches“ vor, das als queer-schriller Hybrid aus Indie-Pop und Hippie-Glam schon im ersten Stück „Let’s Relate“ die Frage aufwirft: „How do you identify?“ Doch warum sich unbedingt ein Bild machen? Es kann abgetanzt werden (Am Flutgraben 2, 20. 30 Uhr, 18,70 €).

Zur Erholung sei am Freitag und Samstag ein Ausflug an den Fluss empfohlen: Das Festival Wassermusik im Haus der Kulturen der Welt feiert ab Freitag seine 10. Ausgabe. Ein begleitendes Wortprogramm sowie eine Filmreihe setzt uns über das Thema Flüsse ins Bild (HKW, John-Foster-Dulles-Allee 10, Abendticket (2 Konzerte & Film) 16/12 €, Film 6 €/4 €).

Am Samstag kann dann im Cassiopeia wieder kraftvoll getanzt werden: Sara Hebekommt mit Drummer und Perkussionist Edu Morote und dem Beat-Bastler und Gitarristen Ramiro Jota nach Berlin. Die Rapperin aus Buenos Aires hat in der Vergangenheit bereits mit den Kumbia Queers(25. 7., SO36, 21 Uhr, 11,40 €)die Bühne geteilt. Sie rappt zu HipHop-Beats, gemixt mit Cumbia, Elektro, Punk, Rock, Reggae, Baile Funk. Queer, politisch, feministisch (Cassio­peia, Revaler Str. 99, 20 Uhr, 12,40 €).