Wedding für Widerstand

RAT Jury schlägt neue Namen für Straßen vor, die nach Kolonialisten benannt sind

„Herausragende Persönlichkeitendes afrikanischen Widerstands“

Decolonize Berlin

In der Diskussion um die Umbenennung von Orten im Afrikanischen Viertel im Wedding, die Figuren deutscher Kolonialherrschaft würdigen, hat eine Jury neue Namensvorschläge präsentiert. Der Bezirk hatte Bürger*innen im Februar dazu aufgerufen, Ideen einzureichen. „Alle 196 Vorschläge haben wir geprüft“, erklärt Betrand Njoumé, Vorstandsmitglied der Jury, auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Schlussendlich habe man sich auf insgesamt sechs Empfehlungen geeinigt, wovon drei in die engere Auswahl kamen.

Mit Yaa Asantewa und Ana Nzinga sollen zwei Frauen geehrt werden, die im Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft im heutigen Ghana und gegen portugiesische Kolonialisten im heutigen Angola kämpften. Der dritte Namensvorschlag ist Martin Dibobe. Der Deutschkameruner setzte sich seit 1919 für die Gleichberechtigung von Menschen aus und in deutschen Kolonien ein. Damit seien „drei herausragende Persönlichkeiten des afrikanischen Widerstands gegen die koloniale Unrechtsherrschaft in die erste Wahl genommen worden“, so das NGO-Bündnis Decolonize Berlin am Mittwoch. Neben den Favoriten schlug die Jury den kamerunischen Widerstandskämpfer Manga Bell, die erste afrikanische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Mathaai und Miriam Makeba, die Antiapartheidaktivistin aus Südafrika, als potentielle Namensgeber*innen vor.

Die Vorschläge wurden für den Nachtigalplatz, die Lüderitzstraße und die Petersallee erarbeitet. Alle drei Orte wurden ursprünglich nach Begründern der deutschen Kolonien in Afrika benannt.

Eine Umbenennung braucht nun noch die Zustimmung der BVV. Über Chancen auf Erfolg will Sabine Weißler (Grüne), Bezirksstadträtin für Umwelt und Kultur, nicht spekulieren: „Die BVV ist die BVV, da kann alles passieren.“ Anne Pollmann