„Das Erinnern erkämpfen“

20 JAHRE SPÄTER Erstmals gedenken die Stadt Mölln und die Angehörigen gemeinsam der Möllner Opfer

In der Nacht des 23. Novembers 1992 setzen im schleswig-holsteinischen Mölln (Kreis Herzogtum Lauenburg) Neonazis mit Molotow-Cocktails zwei Häuser in Brand, in denen türkische Familien leben. Im Haus in der Ratzeburger Straße werden neun Menschen verletzt, in dem der Familie Arslan in der Kieler Straße sterben die zehnjährige Yeliz Arslan, Ayse Yilmaz, 14, und Bahide Arslan, 51.

Dieses Jahr organisieren die Familie Arslan, ein Freundeskreis sowie die Stadt Mölln zum ersten Mal gemeinsam Gedenkveranstaltungen – Motto: „Das Erinnern erkämpfen“. Zum Auftakt feiert heute um 16 Uhr Malou Berlins Dokumentarfilm „Nach dem Brand“ im Theatersaal des Möllner Augustinums Premiere.

Am Samstag um 11 Uhr startet eine antifaschistische Demonstration am Möllner Bauhof, gegen 16 Uhr beginnt in der Stadtwerke-Arena ein Gedenk-Konzert für die Opfer des Anschlags. Es treten auf: der Dortmunder Musiker Murat Kayi, die Hamburger Band Neonschwarz, die Sisters, Jan Delay feat. Delaydies & DJ Mad & Samy Deluxe.

Am 23. November trifft die Publizistin und taz-Kolumnistin Hilal Sezgin um 16 Uhr im Stadthauptmannshof auf Imran Ayata, Schriftsteller und Mitbegründer des Netzwerks „Kanak Attack“. Um 18 Uhr wird vor dem Haus in der Kieler Straße ein Kranz niedergelegt.

Ab 19 Uhr sprechen dort Faruk Arslan, dessen Mutter und Tochter ermordet wurden, Ministerpräsident Torsten Albig (SPD), der türkische Botschafter Avni Karslıoğolu, der Vorsitzende der türkischen Gemeinde Deutschlands, Kenan Kolat, Möllns Bürgermeister Jan Wiegels (SPD) sowie die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs.

Um 20.15 Uhr enden die Veranstaltungen mit der „Möllner Rede“ von Beate Klarsfeld und einem Schlusswort von Ibrahim Arslan. ROR