Halim-Dener-Platz rückt in die Ferne

Erinnern Einen Halim-Dener-Platz wird es in Hannover so schnell nicht geben. Der Rat der Stadt stimmte dagegen – auch die Grünen. Dabei steht in deren Wahlprogramm, dass sie dem 16-Jährigen, der von einem Polizisten erschossen wurde, gedenken wollen

Auf der Treppe des Neuen Rat hauses in Hannover haben Demonstranten am Mittwoch ein Transparent aufgespannt. Das Gesicht von Halim Dener, dem 16-Jährigen, der 1994 von einem Polizisten am Steintor erschossen wurde, ist darauf zu sehen. Rund 20 Menschen von der Kampagne Halim Dener, der Linken, den Grünen und dem kurdischen Gesellschaftszen­trum Nav-Dem protestierten so dagegen, dass der Verwaltungsausschuss im Rathaus einen Beschluss des Bezirksrates Linden-Limmer kippte, einen Platz nach Halim Dener zu benennen.

„Ein hinter verschlossenen Türen tagendes Gremium kassiert einen politisch unliebsamen Beschluss“, kritisierte Bezirksratsmitglied Steffen Mallast von den Grünen in Hannover-Linden. „Das ist demokratietheoretisch problematisch.“

Drinnen stimmt die Mehrheit der Ausschussmitglieder dafür, die Platzbenennung zu verhindern. Nur die Linke legt ihr Veto ein. Sogar die Grünen, die im Wahlprogramm 2016 eine Erinnerungs- und Gedenktafel für Halim Dener forderten und auf Bezirksratsebene für den Platz kämpften, stimmten für den Antrag von Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD). Der hatte befürchtet, dass der Platz den „Konflikt zwischen den türkischen Bevölkerungsgruppen in Hannover verschärft“.

Diese Sorge teilen die Ratsgrünen nicht. Doch der Antrag sei im Bezirksrat übers Knie gebrochen worden, sagte Fraktionschefin Freya Markowis. Über die Frage, ob eine Platzbenennung die richtige Form des Erinnerns sei, müsse diskutiert werden. Sie selbst setze sich für eine Gedenktafel ein.

Es gehe nicht darum, dem Bezirksrat die Entscheidungshoheit zu entreißen. Denn nach dem Votum des Verwaltungsausschusses geht das Thema zurück in den Bezirksrat. Der muss erneut entscheiden, ob es einen Halim-Dener-Platz geben soll. „Vorher wollen wir aber eine mehrheitsfähige Alternative finden“, sagte Markowis. REA