In der Höhle der Gegner

Innensenator-Besuch

„Ihm ist kein Stuhl zu heiß“, „Andy Grote wagt sich in die Höhle der G20-Gegner“ oder sogar in die „Höhle der Löwen“ Das Hamburger Abendblatt und die Bild-Zeitung scheinen ein Schreckensszenario zu beschreiben, dabei war der Innensenator am Dienstag nur zu Gast auf dem Podium der taz.

Diskutiert wurde unter dem Motto „G20 – Grundrechte über Bord?“ und es stimmt: Andy Grote (SPD) traute sich nur in Begleitung mehrerer PersonenschützerInnen in den Veranstaltungsraum direkt neben dem linksalternativen Zentrum Rote Flora, und im Vorfeld gab es tatsächlich einige Spannungen.

Linken-Bürgerschaftsabgeordnete Christiane Schneider ging Grote auf dem Podium scharf an. Hätte sie gewusst, dass der Senator sich geweigert hatte, mit GipfelgegnerInnen wie der Interventionistischen Linken auf einem Podium zu sitzen, wäre sie nicht gekommen. Für Grote hatte als Grund ausgereicht, dass das Bündnis vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Doch unwohl schien sich Grote in der „Höhle der Löwen“ nicht zu fühlen. Er stellte sich Kritik und Fragen: „Warum erlaubt die Stadt kein Protestcamp?“, „Warum dürfen wir nicht überall demonstrieren?“, „Kann man Trump nicht mit dem Hubschrauber zum Messegelände fliegen?“ und „Warum werden wir als Anwohner von der Polizei kontrolliert?“

Und fast wie ein Chamäleon passte sich der Senator seiner Umgebung an: Trug er beim Betreten des Raumes noch die grau-blau gestreifte Krawatte, legte er diese schnell und unauffällig ab, nachdem er das Publikum gescannt hatte. Doch die Anpassung gelang eben nur fast, denn mit Hemd und Anzug fielen Grote und seine Begleiter trotzdem auf. Und die lauten Zwischenrufe der ZuhörerInnen machten ebenfalls deutlich, dass sie ihn nicht als einen von ihnen sehen, obwohl auch Grote auf St. Pauli wohnt. PIEP