Umbau des Feldstraßen-Bunkers: Protest mit Bäumen

Bevor der Feldstraßen-Bunker aufgestockt und begrünt wird, will der Investor erst einmal 14 Bäume fällen. Der Quatiersbeirat protestiert und eine Ini will klagen

Bäume im Karo-Viertel sind jetzt Protest-Bäume Foto: Ilka Kreuzträger

HAMBURG taz | Investor Thomas Matzen will nicht nur den Bunker an der Feldstraße neben dem Heiligengeistfeld aufstocken und begrünen, sondern auch 14 Bäume auf dem Bunkerareal fällen lassen. Das wurde vor wenigen Tagen durch ein Schreiben des Bezirksamts Mitte bekannt. Diese Maßnahme wird mit dem schlechten Zustand der Bäume, aber auch damit begründet, dass sie den Baumaßnahmen – insbesondere einer geplanten Rampe auf den Bunker – im Wege ständen. „Die Bäume sind zum Teil morsch, ungünstig gewachsen und deshalb über kurz oder lang sowieso abgängig“, begründet Bezirkssprecherin Sorina Weiland den geplanten Kreissägen-Einsatz.

Die gefährdeten Hölzer wurden inzwischen von Gegnern des Bunkerprojekts mit Banderolen verziert, die sie als „Protest-Baum“ kennzeichnet. Im Quartiersbeirat Karoviertel löste der geplante Kahlschlag am Dienstagabend heftige Widerworte aus. Dass die Bunkeraufstockung, die von Matzen vor allem als Begrünungsmaßnahme verkauft wird, nun mit umfangreichen Baumfällungen begänne, zeige „wie unglaubwürdig das gesamte Projekt“ sei, sagte ein Beiratsmitglied.

Das Stadtteil-Gremium beschloss mit großer Mehrheit einen Antrag, in dem Matzen aufgefordert wird, die Fällung der Bäume auszusetzen und „sein Grünkonzept für die Fläche zwischen Bunker und Feldstraße öffentlich auf einer Veranstaltung zu begründen“ und zu diskutieren. Die Feldbunker-Initiative, die die Aufstockung des Bunkers kritisch sieht, kündigte unterdessen an, gegen den Bauantrag, der auch die Baumfällungen beinhaltet, zu klagen.

Allerdings ist der Bunkeraufstock-Antrag noch nicht offiziell genehmigt worden. Zwar gab der Bezirk Mitte vor wenigen Wochen grünes Licht für die Aufstockung, doch muss das Projekt wegen seiner „besonderen Bedeutung“ auch noch von der Bürgerschaft abgesegnet werden. Das soll noch deutlich vor der Sommerpause passieren.

Seit 2013 laufen die Planungen für die Aufstockung des Bunkers. Im Stadtteil ist das Projekt umstritten.

Hinter dem Projekt steht der Großinvestor Thomas Matzen.

Die Bezirksversammlung rückte im Juli 2016 von Matzens Plänen ab und genehmigte nur drei statt fünf Stockwerke Aufstockung.

Am 8. April erteilte der Bezirk Mitte dann doch die Aufstockung um fünf Stockwerke. Die Bürgerschaft muss noch zustimmen.

Bevor die Bürgerschaft die Bunkeraufstockung abnicke, werde es „auch keine Fällung geben“, erklärte Bezirksamtsleiter Falco Drossmann (SPD) dem Quartiersbeirat. Zudem seien umfangreiche Ersatzpflanzungen auf dem Gelände als Ausgleich für den Baumkahlschlag vorgesehen. „Ohne die gibt es keine Fällgenehmigung“, sagte Drossmann.

Die Mitglieder des Beirats wünschten sich mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung im weiteren Verfahren. Denn noch immer sei Matzens Bunker-Bauantrag geheim. Dass das Bunkerprojekt überhaupt so leicht die politischen Gremien passieren konnte, liegt nach Drossmanns Einschätzung auch daran, dass es für das Areal zwischen Budapester Straße und Feldstraße keinen gültigen Bebauungsplan gibt, das Areal planerisch „eine weiße Fläche“ sei.

Das soll nach Auffassung des Quartiersbeirats nun geändert werden. Das Gremium forderte den Bezirk am Dienstagabend auf, für diese weiße Fläche einen Bebauungsplan zu erstellen, indem genau festgeschrieben ist, welche Nutzung und was für Baukörper hier gewünscht sind.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.