Im Gleichschritt wahr

Erkenntnis Während Bremens ForscherInnen beim „March for Science“ für ihre Autonomie streiten, versucht die Senatorin für Wissenschaft die Demo deutend zu vereinnahmen

Eine breite Koalition des Bremer Wissenschaftsbetriebs hat zur Beteiligung am „March for Science“ aufgerufen. Neben der Uni, der Jacobs University und denen Hochschulen von Bremen und Bremerhaven haben auch das Alfred Wegener Institut (AWI), das Bremer Institut für Präventionsforschung und das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie ihre Teilnahme an der für den 22. April in Hamburg geplanten Kundgebung angekündigt. An diesem Tag werden weltweit Menschen auf die Straße gehen, um für die Freiheit der Wissenschaften zu demonstrieren.

Diese sehen zahlreiche ForscherInnen durch den erstarkenden Nationalismus und autoritäre Politik des aktuellen US-Präsidenten Donald Trump gefährdet. Entsprechend grundsätzlich hob AWI-Direktorin Lochte in ihrem Aufruf hervor, dass die Wissenschaft „von der Freiheit des Denkens, von Toleranz und internationalem Austausch, von dem gemeinsamen Ziel, die Welt zu verstehen und sie mit friedlichen Mitteln jeden Tag noch ein Stück besser zu machen“ lebe. Und auch Bremens Hochschulrektorin Bärbel Luckey bekannte, politischen Entwicklungen, die Einfluss auf die Autonomie der Wissenschaft nehmen wollten, sei „aktiv entgegenzutreten“.

Bremens Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) hingegen teilte mit, es gehe beim „March for Science“ darum, „ein Zeichen gegen die zunehmende Leugnung und Relativierung wissenschaftlicher Ergebnisse“ zu setzen. „Fakten“, so Quante-Brandt, seien „wichtiger denn je in einer Zeit, in der wissenschaftliche Erkenntnisse oftmals angezweifelt werden“, behauptete die Senatorin. Deshalb sei es gut, dass sich die Demonstration an möglichst viele BürgerInnen richte, „denen die Anerkennung von Fakten wichtig ist“.

Ohne diese gerate „das Rationalitätsprinzip“ als „Basis unserer Demokratie in Gefahr“, behauptete die Senatorin sogar. Auf welches Demokratiemodell sie sich damit bezieht, ließ Quante-Brandt indes ebenso im Unklaren wie das ihren Äußerungen zugrundeliegende Wissenschaftsverständnis. bes