Rechter „Freundeskreis“ in Dorfmark

Extremismus Trotz laufender Ermittlungen greifen Mitglieder der radikalen Gruppe in der niedersächsischen Provinz Demonstranten an

Am Ostersonntag haben Mitglieder des rechtsextremen „Freundeskreises“ um Jens Wilke in Dorfmark die Konfrontation mit Demonstranten und Pressefotografen gesucht. Die Polizei schritt ein, allerdings spät. Seit Februar dieses Jahres läuft gegen sechs Anhänger des „Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen“ ein Verfahren wegen Verdachts der Bildung einer bewaffneten Gruppe.

In der niedersächsischen Gemeinde hatte der „Bund für Gotterkenntnis“ (Ludendorffer) seine alljährliche Ostertagung ausgerichtet. Mehr als 100 Demonstranten des Bündnisses gegen die Ludendorffer versammelten sich vor dem Gasthof „Zur Post“ wo die Ludendorffer hinter verschlossenen Türen zusammenkamen. Am Rande der Versammlung begannen zwei bekannte Rechtsextreme, die Demonstranten zu fotografieren und zu provozieren.

„Wir waren anfänglich über das Erscheinen dieser Rechten überrascht“, sagt ein Fotograf der für die taz und den NDR arbeitet. Doch bald wurde der Grund für deren Präsenz deutlich: In der Gemeinde wohnt ein Paar aus der rechtsextremen Szene. An die 25 Anhänger des Freundeskreises hatte sich dort versammelt. Als die Demonstration das Haus passierte, erschallte Rechtsrock. Über die Anlage hielt Wilke eine Rede. Die Gruppe war überwiegend vermummt. Auf dem Garagendach zündet einer der Vermummten Pyrotechnik. Von der Hofeinfahrt und vom Gehweg aus griffen die Rechten Pressevertreter an. Erst als ein Staatsschutzbeamter die anwesenden Schutzpolizisten auf die Situation hinwies, schritten sie ein.

„Zu spät“, berichtet der Fotograf. Seine Kollegen und er seien bedrängt und geschubst worden. Ein Bild von ihm belegt, dass die Rechten Quarzhandschuhe trugen und eine Zwille bei sich hatten. Die Polizei habe die Fotografen von dem rechten Mob weggedrängt, mit der „Bitte“ zur Deeskalation beizutragen. Andreas Speit