Geburtshilfe bleibt zentralisiert

Kreisssäle Die Geburtsstationen auf Sylt, Föhr und in Niebüll bleiben geschlossen. Dafür bekommt die Klinik in Husum 1,1 Millionen Euro vom Land. Eine Fehlinvestition, sagen Kritiker

An der Ausgangslage will die schleswig-holsteinische Regierung nicht rütteln: Die Geburtsstationen auf Sylt, Föhr und in Niebüll sollen nicht wieder belebt werden. Solchen Wünschen erteilte Gesundheitsstaatssekretärin Anette Langner gestern eine Absage. „Wir können die Wege nicht kürzer machen zur nächsten Geburtshilfeklinik“, sagte Langner. Aber es könne viel dafür getan werden, die Situation gut zu gestalten.

Seit Jahren gibt es Kritik an der Schließung der Geburtsstationen. Eine Initiative sammelt sogar Unterschriften für ein Bürgerbegehren. Langner versucht die Wogen zu glätten: „Die Stärkung der Situation der Geburtshilfe in Schleswig-Holstein und insbesondere in den Kreisen Nordfriesland und Ostholstein hat für die Landesregierung einen hohen Stellenwert“, sagt sie. Als Zeichen dafür steuere das Land 1,1 Millionen Euro für den Bau eines vierten Kreißsaals am Klinikum Nordfriesland am Standort Husum bei.

Die Erweiterung ist Teil eines Maßnahmenpakets des Landes. Die Firma Optimedis hatte zuvor im Auftrag des Gesundheitsministeriums ein Gutachten erstellt. Zu den Maßnahmen gehörten die Finanzierung der Hebammenrufbereitschaft auf den Inseln Sylt und Föhr sowie der Ausbau der Kapazitäten für eine vorgeburtliche Unterbringung, die Boarding genannt wird, in Husum und Flensburg.

In Flensburg gebe es dazu schon Absprachen mit dem Diakonissenkrankenhaus, erklärte Langner. Zudem sollen nicht nur in Husum die Kreißsaalkapazitäten erweitert werden, sondern auch in Flensburg und Kiel. Auch der Umbau der Wöchnerinnenstation in Lübeck werde unterstützt. Insgesamt stehen dafür rund sechs Millionen Euro zur Verfügung.

Lars Schmidt, der Initiator des Bürgerbegehrens „Zukunft. Grundversorgung Nordfriesland“ hält den Ausbau für eine Fehlinvestition: „In Niebüll und auf Föhr stehen fertige Kreißsäle. Da fehlt nur das Personal.“ (dpa/taz)