Die Spender und der Storch

OFFENHEIT Den deutschen Umweltverbänden geht es besser denn je – auch weil manche von ihnen mit Konzernen kooperieren. Woher genau ihr Geld kommt, sagen sie selten. Ein Aktivist will das ändern

■ Die Verbände: Seit Fukushima und der Energiewende geht es WWF, Greenpeace, BUND und Nabu besser denn je. Die Verbände wachsen, die Einnahmen steigen. In den Bilanzen stehen zweistellige Millionenbeiträge. Aus der Konfrontation mit Politik und Industrie ist in vielen Fällen eine Kooperation geworden.

■ Die Industrie: Die Wirtschaft hat ein Interesse, mit Umweltverbänden zu kooperieren – und die Mittel. Der VW-Konzern setzt allein für Marketing 250 Millionen Euro ein. Manche Aktivisten kritisieren die Kooperationen als „Greenwashing“: Sie befürchten, dass sich Konzerne dadurch grüner darstellen, als sie tatsächlich sind.

■ Die Initiative: Der Deutsche Naturschutzring, ein Dachverband von deutschen Umweltverbänden, setzt sich für mehr Transparenz ein: Woher kommt das Geld der Naturschützer? Der Naturschutzring unterstützt die Initiative „Transparenz in der Zivilgesellschaft“ von Transparency Deutschland.

VON BERNHARD PÖTTER

In einer schwülen Sommernacht treffen sich im Berliner Regierungsviertel Autolobbyisten und Naturschützer, um die Umwelt zu retten. Vor der Bundeszentrale des Naturschutzbunds projizieren Scheinwerfer einen Weißstorch auf Elektro-Golfs, das Wappentier des Nabu. Der Innenhof des Gebäudes strahlt in VW-Neonblau, in einem stickigen Festsaal wird die „Grüne Flotte“ verliehen. Der Nabu zeichnet an diesem Abend zusammen mit Volkswagen Unternehmen aus, die in ihren Firmenflotten spritsparende VW-Modelle einsetzen.

Die Festrede hält Sigmar Gabriel. Er war als niedersächsischer Ministerpräsident mal im Aufsichtsrat von VW; er war mal Bundesumweltminister und lobt immer noch die „vorbildlichen“ Ökoanstrengungen des Unternehmens. Er ist SPD-Chef und verteidigt die deutsche Autoindustrie. Und: Er ist Mitglied im Nabu.

„Es kann nur gut sein, wenn Umweltschützer und der größte Autokonzern Europas zusammenarbeiten“, sagt Gabriel.

Vor dem Buffet mit Sushi, Hähnchenbrust und Schweinelendchen skizziert eine Künstlerin unter großem Applaus den Nabu-Storch mit einem Bündel voller Geld im Schnabel. Schließlich spendet VW 1,6 Millionen Euro für die Rettung der Moore in Niedersachsen.

Und was kostet der Abend? Da werden Deutschlands größter Umweltverband und Europas größter Autokonzern einsilbig. Unterkunft, Bewirtung und Transport der Gäste bezahlt VW – wie hoch die Summe ist, bleibt geheim.

Das ist das Problem. Und zwar nicht nur beim Nabu. Es gibt keinen allgemein akzeptierten Kodex für den Umgang mit Geld in der Ökoszene. Helmut Röscheisen kämpft seit Jahren dafür.

Eigentlich ist Röscheisen ein geduldiger Mann. Er sitzt in seinem kleinen Büro, das bis unter die Decke mit Aktenordnern vollgestopft ist, fünf Minuten Fußweg von der Nabu-Zentrale entfernt. Röscheisen, 63 Jahre alt, grauer Vollbart, Halbglatze, nennt sich „Urgestein der Öko-Bewegung“. Andere sagen, er höre das Gras wachsen. Es ist nicht klar, ob das als Kompliment gemeint ist.

Röscheisen ist Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings, der Dachorganisation von fast hundert Umweltverbänden mit Sitz in Berlin-Mitte. Im Hinterhof residiert das Berliner Büro von Greenpeace: Man kennt sich in der Szene der Ökolobbyisten, man arbeitet zusammen, man hilft sich. Wenn es darum geht, von der Finanzwirtschaft umfassende Transparenz zu fordern, sind sich die deutschen Umweltverbände einig. Beim Offenlegen der eigenen Finanzen allerdings sieht das anders aus.

Viele Umweltverbände verheimlichen die Identität von Spendern, vermieten ihr Image an umstrittene Unternehmen und nutzen die Grauzone zwischen Kooperation und Käuflichkeit. Unter Umweltschützern schwelt eine Diskussion über den richtigen Umgang mit dem Geld: Wie kommt es zu den Verbänden? Welche Gegenleistungen dürfen Spender und Sponsoren dafür erwarten? Und wie offen legen die Schatzmeister darüber Rechenschaft ab?

Die Gefahr sei groß, dass die Verbände für „Greenwashing“ benutzt werden, warnt Transparency Deutschland.

Auch Lobbycontrol fordert ein verbindliches Lobbyregister, das auch die Finanzierung von Umweltverbänden offen legt.

2009 schreibt Helmut Röscheisen alle Mitglieder des Naturschutzrings an, fast hundert Umweltverbände, und unterbreitet ihnen einen Vorschlag: Zuwendungen über 1.000 Euro sollen in den Bilanzen offengelegt werden, das ist die Idee. Später erhöht Röscheisen die Grenze auf 10.000 Euro. Er kommt denen entgegen, die Angst haben vor zu viel Transparenz. Auf einem Kongress diskutieren die NGOs Röscheisens Vorschlag – und lehnen ihn ab. Die Verbände beschließen offiziell, Röscheisens Antrag nicht weiter zu verfolgen. Sein Versuch scheitert.

Helmut Röscheisen kennt die Zahlen. Er weiß, dass es den Umweltverbänden besser geht denn je. Die Geschäftsberichte für 2011 von WWF, Greenpeace, BUND und Nabu weisen jeweils zweistellige Millionenbeträge aus. Die Verbände sind im Jahr von Fukushima, Atomausstieg und Energiewende kräftig gewachsen, bei Mitgliedern, Spendern und Einnahmen. Ihr politischer Einfluss ist so groß wie in kaum einem anderen Land, ihre Glaubwürdigkeit bei der Bevölkerung sehr hoch und ihre Experten sind begehrte Gesprächspartner für Politik und Industrie. Aus der Konfrontation ist heute oft ein enger und vertrauensvoller Umgang entstanden. Manche sagen, er sei zu eng und vertrauensvoll.

Der Kritiker sieht den „Verdacht der Käuflichkeit“

Im Mai verließ ein prominenter Umweltschützer, Enoch zu Guttenberg, die bayrische Sektion des BUND – aus Protest. Die Umweltschützer ließen sich bei umstrittenen Bauvorhaben von Unternehmen ihr Klagerecht abhandeln. Für Guttenberg drängt sich der „Verdacht der Käuflichkeit“ auf. In einem Zeitungsbeitrag erklärte er seinen Austritt. Das Ziel sei verfehlt worden, es gehe nicht mehr um die Natur und ihren Schutz.

„Mir reicht es“, schrieb Guttenberg.

Mit seiner Kritik ist er nicht allein. Immer wieder erregen sich lokale Umweltschützer, wenn Ökoverbände ihr Klagerecht im Austausch gegen eine Spende von Unternehmen nicht bis zum Ende durchfechten.

Lassen sich die Umweltverbände also kaufen? Oder nutzen sie die Spielregeln des Marktes und der Politik, um das Beste herauszuholen – für sich und für die Umwelt?

1998 zog der BUND Thüringen eine Klage gegen das geplante Pumpspeicherwerk Goldisthal zurück, weil der Stromkonzern Veag, heute Vattenfall, 3,5 Millionen Euro für eine „Naturstiftung David“ des BUND zahlte. Bei der Vertiefung der Ems, dem Flughafen in Lübeck, der Ostseepipeline oder der Genehmigung des Offshore-Windparks Nordergründe im Wattenmeer verzichteten Umweltverbände auf Prozesse, weil die Unternehmen Ausgleichsmaßnahmen bezahlten oder an Stiftungen Geld spendeten – in deren Aufsichtsräten oft auch Vertreter der Umweltschützer sitzen.

Röscheisen sagt: Wir brauchen viel mehr Transparenz. Er fragt: Wo kommt das Geld her? Wohin fließt es? Wer verteilt es?

Die Antworten kennt Klaus-Henning Groth, zumindest einen Teil der Antworten, aber er behält sie für sich. Groth steht bei der Verleihung des „Grüne Flotte Award“ mit einem Glas Bier neben einem Auto-Lobbyisten von VW, der mal für die Regierung Schröder gearbeitet hat. Groth leitet die Abteilung Fundraising, Kommunikation und Marketing beim Nabu.

VW plant, bis 2018 der „größte und ökologischste Autokonzern“ zu sein. Auf dem Weg dorthin will der Nabu seinem wichtigsten Industriepartner helfen: Mit Expertise und dem Austausch von Argumenten. Und auch, wenn Greenpeace gerade eine Kampagne gegen VW fährt: Verändern könne man Unternehmen eher durch Kooperation als durch Konfrontation.

Beim „Grüne Flotte Award“ trinkt der Mann vom Umweltverband mit dem Autolobbyisten Bier

„Wir sind keine Nein-Sager, sondern Wie-Sager“, sagt Klaus-Henning Groth.

Er ist der Gegenentwurf zu Röscheisen. Der Mann vom Naturschutzring ist ein knorriger Alt-Achtundsechziger, Groth eine Generation jünger und ein Job-Hopper: Sprecher der grünen Umweltministerin in Sachsen-Anhalt, dann Pressearbeit beim Umweltverband WWF. Von dort ging er 2007 zur RAG-Stiftung, die die Reste des deutschen Kohlebergbaus besitzt und abwickelt. Es habe ihn gereizt, den Abbau dieser Industrie und die Investitionen in Kultur und Gesellschaft des Ruhrgebiets zu begleiten. Als dafür das Geld fehlte, floh er zum Nabu.

„Die Natur habe ich im Herzen“, sagt Groth: Hemd und Jackett, randlose Brille, die Sätze geschliffen. Eher Manager als Aktivist.

Röscheisen dagegen sieht im Anzug ein bisschen verkleidet aus. Er stamme aus einer Generation, die bereit gewesen sei, grundsätzliche Fragen zu stellen, sagt er. Und grundsätzliche Fragen will er noch heute stellen: Wie geht es weiter mit der Wirtschaft, wo ist die Zukunft der Umweltbewegung?

Es kann vorkommen, dass Röscheisen nach drei Minuten Gespräch an den „Grenzen des Wachstums“ ankommt.

Gerade hat er in einem Aufsatz vor dem „Greenwashing“ gewarnt, vor den „angeblich grünen Strategien der Unternehmen“. Damit meint er auch die anderen Verbände, die ihm so deutlich zeigen, wie machtlos der Dachverband ist. „Der DNR muss die Interessen austarieren“, sagt Röscheisen. Und er sei wohl auch für „Selbstreinigung“ zuständig, etwa bei der Finanzfrage. Ihn treibt eine Angst um. Wenn sich die Umweltverbände nicht selbst um Transparenz bemühen, könnten andere das Thema entdecken.

Klaus-Henning Groth will sich nicht entschuldigen. Ja, der Nabu kooperiere mit etwa dreißig Firmen, die der Verband gegen Honorar in Umweltfragen berät. Dadurch werde das „gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Motive und Handlungszwänge des anderen gefördert“, heißt es zur Begründung. Unter den Partnern sind VW, Ikea, Viessmann, Rewe, E-Plus, Veolia Wasser, die Abfallkonzerne Remondis und Duales System und die Otto-Group. Die Otto-Stiftung unterhält ein eigenes Michael-Otto-Institut im Nabu, eine „Unternehmensinitiative“ bietet Umweltschützern und Firmen ein grünes Netzwerk für „offenen Dialog“.

Groth will den Vorwurf entkräften, der Nabu lasse sich von anonymen Großspendern kaufen. Zum Treffen im Café bei Ingwer-Tee hat er vier eng bedruckte DIN A 4-Seiten mitgebracht: „Juristische Personen“, die dem Nabu Geld spenden. „Ein Touristikunternehmen, eine Schreinerei-Innung, ein Kirchenamt, alle so höchstens ein paar hundert Euro.“ Eine einzige Millionen-Erbschaft verzerre sofort das Bild, sagt Groth, 95 Prozent der Spender seien Privatleute. Die meiste Unterstützung komme ohnehin von den 500.000 Mitgliedern und Förderern und rund 40.000 Ehrenamtlichen, die am Wochenende Nistkästen aufhängen. Zeigen und veröffentlichen will er die Liste der Spender trotzdem nicht. Begründung: Viele Spender bestehen auf Anonymität. Und manche fürchten, von anderen Sammlern belagert zu werden.

Dass die Umweltschützer diese Fragen nicht lauter diskutieren, hängt wohl auch mit ihrem Selbstverständnis zusammen: Wir sind die Guten und machen das Richtige. Da wirken Zahlen oft nur wie unwichtige Details.

Es gibt in der Frage, wie Umweltverbände mit ihrem Geld umgehen sollen, die Puristen und die Pragmatiker. Und Greenpeace führt die Puristen an.

Die Organisation nimmt grundsätzlich kein Geld von staatlichen Stellen oder von Unternehmen an. Weltweit leben die Aktivisten ausschließlich von privaten Spenden. Für Ärger sorgte deshalb 2006 eine Aktion des unabhängigen Greenpeace Magazins. Der Discounter Lidl hatte den Machern vertraglich zugesichert, in großem Stil Hefte aufzukaufen. Beim nächsten Pestizidtest von Greenpeace schnitt Lidl besser ab. Da gebe es keinen Zusammenhang, schwören die Greenpeace-Leute noch heute.

Das Dogma, kein Geld von Staat und Unternehmen anzunehmen, hat aber auch Nachteile. Greenpeace muss auf sich aufmerksam machen, mit spektakulären Aktionen. Nur so kommen neue Spender.

Am anderen Ende des Spektrums, aber trotzdem noch in Fahrradnähe des Regierungsviertels, liegt das Berliner Büro der Deutschen Umwelthilfe, kurz DUH. Klein, unauffällig, effizient: Die Organisation gehört zu den Pragmatikern. Die Umwelthilfe hat nur wenige Mitglieder, ist aber in der Lobbyarbeit sehr präsent. Bei den Themen Dosenpfand, Rußfilter für Autos oder Energiewende prägen DUH-Experten oft die Debatte.

Woher kommt das Geld für das schnelle Wachstum der Umwelthilfe?

Fast 40 Prozent des Etats fließen aus Spenden von Privatleuten und Unternehmen. Doch von welchen Unternehmen konkret, darüber schweigen die Umweltschützer. Sie nennen nur die Branchen: Getränkewirtschaft, Zulieferer der Autoindustrie und erneuerbare Energien. Die Namen der Firmen bleiben geheim, weil manche sonst Ärger mit ihren Abnehmern bekommen könnten.

Ein Anruf des Sponsors: Ist der Protest wirklich nötig?

Welche Abhängigkeiten entstehen, wenn die Umweltverbände von Unternehmen gesponsert werden?

Die DUH legt Wert darauf, dass erst das Engagement komme und dann die Spenden der Unternehmen. Die Hersteller von Rußfiltern hätten erst die Scheckbücher geöffnet – von 100.000 Euro ist die Rede –, als das Thema schon auf der Agenda stand. Betreibt die DUH Klientelpolitik für ihre geheimen Spender? „Lächerlich“, findet ein DUH-Vertreter diesen Verdacht. Für die Umwelthilfe sei eine erfolgreiche Spendenakquise eine Voraussetzung für Unabhängigkeit: Je mehr Geldgeber es gebe, desto geringer sei der Einfluss eines einzelnen Großspenders.

Das denkt sich auch der WWF. Kein anderer Umweltverband hat mehr und reichere Sponsoren. In Deutschland sind es etwa fünfzig Unternehmen: Von der Allianz-Versicherung über den Reifenhersteller Bridgestone, die Elektronikkonzerne Sony und Samsung bis zu den Lebensmittelketten Edeka und Rewe. Der Jahresbericht führt knapp dreißig Firmen und Stiftungen auf, die den WWF mit mindestens 10.000 Euro unterstützt haben. Darunter sind etwa die HSBC Bank, die Umweltbank oder die Regenwaldstiftung des Stromkonzerns EnBW. Auch der WWF gehört zu den Pragmatikern.

Bei einzelnen Produkten vergibt der WWF gegen Bezahlung sein Logo, den Panda – ein Qualitätssiegel. Doch manchmal führt der Panda in die Irre.

So prangt auf dem Joghurtbecher von Danone das WWF-Wappentier, weil die Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Dass der Joghurt selbst bio oder frei von Gentechnik ist, wird nicht garantiert. Ab und zu wird dem WWF in seiner internationalen Arbeit die Nähe zu Firmen vorgeworfen: In diesem Jahr wurde er im „Schwarzbuch WWF“ kritisiert – wegen der Beziehungen zu Firmen, die Gentech vorantreiben, Raubbau an Fischgründen verantworten oder den Regenwald vernichten.

Die Sponsoren haben ein Interesse, Einfluss auf die Arbeit der Umweltverbände zu nehmen. Sie versuchen es immer wieder.

„Da kommt dann mal ein Anruf, ob der Protest gegen diesen Straßenbau wirklich nötig sei, wo doch eine Filiale des Sponsors in der Nähe liegt“, sagt ein hochrangiger Umweltfunktionär. Und ein anderer erzählt, wie große Unternehmen die Verbände mit Deals an sich binden wollen: Zugeständnisse bei einem Thema, wenn die Umweltschützer an anderer Front Ruhe geben.

Aber was ist mit dem größten grünen Mäzen in Deutschland? Unter dem Haushaltstitel 68504 finanziert das Bundesumweltministerium mit 11,7 Millionen Euro im Jahr 2013 die Arbeit von NGOs im Bereich Umwelt und Naturschutz. Die Finanzierung durch eine Regierung, die von ihnen oft kritisiert wird, sei kein ideologisches Problem, sagt Klaus-Henning Groth vom Nabu: „Wir lassen uns vom Umweltministerium im Zweifel nicht den Mund verbieten. Wir kritisieren auch unsere Geldgeber.“ Das sagt auch Helmut Röscheisen. Aber ein bisschen leiser. Schließlich kommt fast die Hälfte seines Etats direkt von der Bundesregierung.

Röscheisen träumt von einem Naturschutzring, der so mächtig und unabhängig ist, wie seine Mitgliederzahl vermuten lässt: Mit über fünf Millionen Menschen aus den Umweltverbänden ist die Öko-Lobby der viertgrößte Verband in Deutschland. Im Juni 2010 verbündet sich Helmut Röscheisen mit Transparency Deutschland, um einen weiteren Vorstoß für mehr Transparenz zu unternehmen. Er will nun mit Transparency den gesamten „dritten Sektor“ von der Idee überzeugen, alle gemeinnützigen Organisationen. Die Verbände sollen in Zukunft offenlegen, woher sie ihr Geld haben und wer über das Geld entscheidet. Er verschickt Briefe an alle Nichtregierungsorganisationen. Nur wenige Verbände reagieren.

„Keine Antwort ist auch eine Antwort“, sagt Röscheisen.

Bernhard Pötter, 47, ist taz-Redakteur. Über Umweltschutz schreibt er seit zwanzig Jahren – erst jetzt fragt er sich, woher das Geld dafür kommt