KZ-Gedenkstätte lädt
AfD-Mann Höcke aus

GEDENKEN II Der Rechtsaußen ist nach Rede zum Umgang mit NS-Zeit „nicht willkommen“

WEIMAR afp/dpa | Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald hat den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke von einer Veranstaltung des Landtags zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus demonstrativ ausgeladen. Nach Höckes Äußerungen zum Berliner Holocaustmahnmal und zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit sei dessen Teilnahme an der Kranzniederlegung im ehemaligen Konzentrationslager „nicht akzeptabel“, erklärte Rikola-Gunnar Lüttgenau, Vizedirektor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

An der Veranstaltung auf dem früheren Appellplatz am Freitag nehmen auch ehemalige KZ-Häftlinge teil. Dieses sei „zentraler Bestandteil eines öffentlichen Erinnerns“, das Höcke als „dämliche ­Bewältigungspolitik“ diffamiert habe, kritisierte die Stiftung. Um ein angemessenes Gedenken zu ermöglichen, sei Höcke „nicht willkommen“.

In einem Brief an Stiftungsdirektor Volkhard Knigge sprach Höcke diesem die Entscheidungsbefugnis über seine Teilnahme ab. „Sie sind […] nicht Herr meines Gedenkens.“ Er werde „selbstverständlich“ mit seiner Fraktion seine „Trauer um die Ermordung der deutschen und europäischen Juden Ausdruck verleihen“.

Auch bei den KZ-Überlebenden stößt das auf Widerstand. „Wir wehren uns gegen das Erscheinen von Verharmlosern beim Gedenken an der Stätte unseres Martyriums“, erklärte Bertrand Herz, Ehrenpräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora.

Für seine Dresden-Rede erhielt Höcke auch aus der AfD Kritik. Die Partei habe „dutzende Veranstaltungsorte, Unterstützer und Spender verloren, auch der AfD wohlgesonnene Verbände ziehen sich zurück, und die Verankerung in der Gesellschaft wird dadurch immer schwieriger“, klagte AfD-Chefin Frauke Petry in einem Schreiben an Parteimitglieder. Konsequenzen zog die Partei bisher nicht.