GESELLSCHAFTSKRITIK
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Amanda Nunes (r.) gewinnt ihren MMA-Titelkampf Foto: M. J. Rebilas/reuters

Ignoranz der Elite

WAS SAGT UNS DAS? In ihrer Anti-Trump-Rede lästerte Meryl Streep auch über MMA

Es war nur ein Nebensatz in Meryl Streeps gefeierter Anti-Trump-Rede bei den Golden Globe Awards am Sonntag. Eine Pointe, die auf Deutsch nicht einmal funktioniert hätte. Hollywood, sagte Streep, sei „voll von Außenseitern und Ausländern“, und wenn man die alle rauswerfe, „you have nothing to watch but football and mixed martial arts – which are not the arts!“ Großer Beifall im Saal. Dabei war das wirklich blöd.

Denn was da anklingt bei ihrer Bemerkung, die „Gemischten Kampfkünste“ seien keine Künste: Im Unterschied zur liberalen multikulturellen Hochkultur Hollywoods seien Sportfans, insbesondere Kampfsportfans, weiß, stumpf und ein bisschen doof. Es ist, als habe Meryl Streep von der Nachwahldebatte über die Ignoranz der Eliten nichts verstanden.

Die Fans und Aktiven der Mixed Martial Arts (MMA) jedenfalls fühlen sich vor den Kopf gestoßen und zeigen das in den sozialen Medien. Und nein, es gibt da nicht mehr Trump-Unterstützer als irgendwo sonst. Der noch immer recht neue Sport, der alle bekannten Kampfkünste unter einem Regelwerk vereint, ist so weltoffen, wie es nur sein kann: Gerade erst gewann in Las Vegas die lesbische Brasilianerin Amanda Nunes den Titel der ­Ultimate Fighting Championship im Bantamgewicht. Ein MMA-Gym, wo nicht Menschen aus mehreren Nationen gemeinsam trainieren, wird weltweit schwer zu finden sein. Toleranz predigen und aus Unkenntnis einen ganzen Sport diskriminieren? Streep: Setzen, 6. Bernd Pickert