heute in Bremen
: „Nur ein leichtes Ziehen“

Fortpflanzung Pro Familia informiert über Sterilisation als Verhütungsmethode für Männer

Elma Blank

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55, ist Sozialpädagogin und systemische Therapeutin bei Pro Familia Bremen.

taz: Frau Blank, ist Verhütung Frauensache?

Elma Blank: Nein, Verhütung geht selbstverständlich auch Männer etwas an. Nur haben sie nicht so viele Optionen, zu verhüten, wie Frauen. Neben Kondomen ist eine Sterilisation eine Möglichkeit der zuverlässigen Verhütung.

Wie funktioniert das?

Die Haut des Hodens wird auf beiden Seiten eingeschnitten, danach kann der Samenleiter durchtrennt werden.

Sind damit Schmerzen verbunden?

Die Operation erfolgt unter lokaler Betäubung, der Mann hat also keine starken Schmerzen. Einige Männer spüren aber während des Vorgangs ein leichtes Ziehen. Nach der Operation kann ein Bluterguss entstehen. Zunächst muss sich der Mann nach dem Eingriff schonen und auf schwere körperlicher Arbeiten verzichten. Durch Nachkontrollen wird überprüft, wann der Mann unfruchtbar ist und keine weitere Verhütungsmethode notwendig ist.

Wann sollte eine Sterilisierung erfolgen?

Eine Sterilisation ist eine endgültige Entscheidung, die gereift sein sollte. Der Mann muss sicher sein, dass seine Familienplanung abgeschlossen ist. Er muss später damit leben, zeugungsunfähig zu sein, deshalb sollte der Schritt nicht nur aus Liebe zur Partnerin gemacht werden.

Es gibt kein Hintertürchen?

Tatsächlich gibt es sogar zwei. Der Mann kann vor dem Eingriff seine Samen einfrieren lassen. Außerdem besteht die Möglichkeit der Refertilisierung. In einer weiteren OP kann der Samenleiter wieder durchgängig gemacht werden. Über die Erfolgschancen dabei muss ein Arzt beraten.

Interview: Vanessa Reiber

19 Uhr, Pro Familia, Weser­straße 35; Anmeldung unter: ☎0421 / 654333