Flucht in die digitale Währung

ANLAGE Der Bitcoin-Kurs steigt auf Rekordniveau. Die Ursache sehen Experten unter anderem in China

FRANKFURT/MAIN dpa/taz | Die Digitalwährung Bitcoin ist am Donnerstag auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Nachdem das bisherige Hoch aus dem Jahr 2013 bereits am Mittwochabend gerissen wurde, stieg der Kurs am Donnerstag auf einen abermaligen Höchststand von gut 1.161 US-Dollar. Die Bestmarke aus dem Jahr 2013 hatte bei 1.137 Dollar gelegen. Damit kostete ein Bitcoin am Donnerstag 1.081 Euro.

Marktbeobachter nennen vor allem zwei Gründe für die aktuell hohe Nachfrage nach der Digitalwährung. Zum einen verweisen sie auf zunehmende Kapitalverkehrskontrollen in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft China. Diese sind von der chinesischen Regierung ergriffen worden, um der Talfahrt der chinesischen Währung Renminbi oder Yuan zu begegnen. Chinesische Anleger können derartige Kontrollen umgehen, indem sie auf die staatlich nicht kontrollierte Digitalwährung ausweichen.

Als zweiten Grund nennen Fachleute misslungene Bargeldreformen in den Schwellenländern Indien und Venezuela. Indien hatte eine Krise ausgelöst, weil die Regierung über Nacht alle Scheine mit mehr Wert als 100 Rupien für ungültig erklärte. In Venezuela stockt die aufgrund der starken Inflation geplante Ausgabe neuer Geldscheine mit höherem Nennwert. Experten gehen davon aus, dass die Popularität von Bitcoins auch in diesen Ländern steigt.

Die Digitalwährung ist seit 2009 im Umlauf. Bitcoins werden in komplexen Rechenprozessen auf den Computern von Nutzern erzeugt. Befürworter nennen als Vorzüge des Bitcoin, dass er im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen keiner staatlichen Kontrolle unterliegt und so mit etwas Aufwand auch ein anonymes Bezahlen möglich macht.

Kritiker monieren, dass die Digitalwährung gerade wegen der schwierigeren Nachverfolgung von Zahlungswegen auch für kriminelle Zwecke verwendet wird. Zudem verweisen sie auf die starken Kursschwankungen, denen der Bitcoin in den vergangenen Jahren ausgesetzt war.