Nur die Bienen dürfen auf besseren Schutz hoffen

Biodiversität Umweltschützer sind enttäuscht über die Ergebnisse der UN-Artenschutzkonferenz. Allein die neue Bestäuberinititative findet Lob

Unverzichtbar für die Ernte: Biene bei Bestäubung Foto: Boris Rössler/dpa

CANCúN/BERLIN dpa/taz | Nachdem die internationale Artenschutzkonferenz der Vereinten Nationen am Samstag im mexikanischen Cancún zu Ende gegangen ist, haben Naturschützer eine eher enttäuschte Bilanz gezogen. „Insgesamt ist die internationale Staatengemeinschaft dem Ziel, den andauernden Verlust an biologischer Vielfalt bis 2020 zu stoppen, nicht viel nähergekommen“, erklärte Günter Mitlacher vom Umweltverband WWF, der die Beratungen vor Ort verfolgt hatte. Herausgekommen seien „lange Texte auf viel Papier, jedoch zu wenig konkrete Fortschritte“. Tatsächlich klingt auch die offizielle Bilanz wenig konkret: „Wir haben in vielen Bereichen einiges erreicht“, sagte die deutsche Delegationsleiterin Elsa Nickel. Als Beispiel nannte sie die in Cancún gegründet „Koalition der Willigen“ zum Schutz von Bienen und anderen bestäubenden Tieren. Die Initiative, der auch Deutschland angehört, will die für die Ökosysteme unverzichtbaren Bestäuber besser schützen, etwa vor Pestiziden aus der Landwirtschaft.

Die Koalition könne der Start für einen notwendigen globalen Aktionsplan sein, meint WWF-Experte Mitlacher. Denn: „Bestäubung ist unverzichtbar für das Funktionieren von Ökosystemen und zur Produktion von Lebensmitteln in allen Erdteilen.“ Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger forderte als Konsequenz ein „sofortiges Verbot von biodiversitätsschädigenden und insektengefährdenden Pestiziden“.

Bei anderen Themen wie etwa dem Meeresschutz müsse noch nachverhandelt werden, sagte Delegationsleiterin Nickel. So müsse in den nächsten zwei Jahren festgelegt werden, welche Schutzgebiete auf hoher See und in nationalen Gewässern entstehen würden.

Unter dem Stichwort „Mainstreaming“ sei zudem über Strategien nachgedacht worden, um den Schutz biologischer Vielfalt quer durch Bereiche wie Tourismus, Fischerei oder Forstwirtschaft stärker zum wichtigen Anliegen zu machen.

Die UN-Artenschutzkonferenz findet alle zwei Jahre statt. 2010 hatten die Mitgliedstaaten konkrete Ziele beschlossen. So sollen 17 Prozent der Land- und 10 Prozent der Meeresflächen besser geschützt werden. MKR