Bafög und Kredit

Auch Studentenwerke wollen über Studienkredit beraten

Man muss den Stier bei den Hörnern packen. Die Studentenwerke selbst bemühen sich bei der KfW-Bankengruppe, den neuen Studienkredit vertreiben zu können. Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde bestätigte der taz auf Nachfrage, dass das Studentenwerk gute Chancen habe, neben dem Bafög ab März 2006 den Studienkredit zu vergeben. „Man kann das eine tun ohne das andere zu lassen“, sagte auf der Heyde gestern.

Das Bemühen der Deutschen Studentenwerke (DSW) um den Studienkredit ist eine Überraschung. Bisher waren die Studentenwerke, die an über 300 Hochschulorten mit einer Bafögberatung aktiv sind, eher im karitativen Sinne um die Studis bemüht. Die Aushändigung von Studienkrediten, die bis zu 80.000 Euro Schulden nach sich ziehen, erweitert das Leistungsspektrum. Es ist damit zu rechnen, dass die Studierenden innerhalb der Studentenwerke den Einstieg ins Kreditgeschäft kritisch hinterfragen werden.

Generalsekretär auf der Heyde tritt solcher Kritik entgegen. Es entspreche der Philosophie des DSW, Studierende direkt am Campus über alle Fragen zu informieren – dazu zählen auch Studienkredite, wie sie die KfW plant. Daher seien die Studentenwerke ein idealer Vertriebspartner für die KfW-Bankengruppe, die ab Frühjahr einen Kredit von maximal 650 Euro je Monat gegen Vorlage eines Studentenausweises anbieten will.

Auf der Heyde besteht sogar darauf, dass das DSW bereits guten Einfluss auf den Kredit genommen habe. Denn sie habe zunächst die KfW bei der Erstellung des neuen Produkts beraten – was etwa dazu geführt habe, dass der Zinssatz für die Kredite auf lange Zeit festgelegt worden sei. „Sonst wissen die Studierenden ja gar nicht, auf welche Schuldenbelastung sie sich einlassen“, warnten die Unterhändler des DSW den KfW-Bankern. Der Zinssatz für den Studienkredit liegt bei 5 Prozent, er soll über die ganze Laufzeit Bestand haben. CIF