DER RECHTE RANDWIE RECHTE SICH IN MECKLENBURG ALS GRUNDBESITZER ETABLIEREN
: Leiser Landgewinn

Im Nordwesten Mecklenburg-Vorpommerns kaufen Mitglieder von NPD und rechter Szene immer mehr Land und versuchen so, sich in der ländlichen Region zu etablieren. „Die Grundstückserwerbung im großen Stil geht in bestimmten Regionen fast lautlos vonstatten“, sagt Martina Meyer von der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Völkischer Siedler“. In dieser AG haben sich zivilgesellschaftliche Beratungsstellen zusammengeschlossen, um über diese Ansiedelung aufzuklären.

Mitglieder der rechten Szene kaufen nicht bloß Häuser, sondern auch Wiesen, Felder und Moore. Und viele von den neuen Landbesitzern sind bereits in zweiter oder dritter Generation mit der nationalsozialistischen Ideologie aufgewachsen. Ihre politische Prägung haben einige laut AG in der verbotenen „Wiking Jugend“ und der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ erfahren. Anfänglich sei es ihnen nur darum gegangen, sich kommunal zu verankern und an gesellschaftlicher Akzeptanz zu gewinnen, sagt Meyer. Sie zettelten also keine ideologische Debatte an, sondern bemühten sich um vertrauenswürdige Auftritte.

Aber längst geht es auch um wirtschaftliche Absicherung. Per Annoncen in Szene- und Parteimagazinen wird dazu aufgerufen, in den Raum Wismar, Grevesmühlen und Lübtheen zu ziehen, um dort eigene wirtschaftliche Netzwerke aufzubauen, sagt Meyer. Rechte Handwerker, Bio-Bauern oder Hebammen werden durch Aufträge aus der rechten Szene abgesichert. So bleibt zum einen das Geld in der „nationalen Bewegung“ und zum anderen ersparen sie sich die politische Auseinandersetzung mit Auftraggebern jenseits der Szene. Außerdem dürfte es den Bauern, die nicht zur rechten Szene gehören, aber von eben jener ihr Land pachten, schwerer fallen, sich zu distanzieren. Nun geht es darum, vor Ort die Auseinandersetzung zu führen. „Und wir führen sie“, sagt Meyer.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland