Flucht nach Lübeck

Gipfel-Treffen

„Aus Sie wird Wir“ hieß das auch grammatikalisch interessante Motto des Flüchtlingspaktes, den Schleswig-Holstein bereits im Mai 2015 mit Unternehmensverbänden, Städte- und Gemeindetag und Flüchtlingsrat geschlossen hat. Das Ziel dieses Bündnisses lautet: „Integration von Anfang an“, damit aus den Zugewanderten Einheimische werden. Dieses Wir-schaffen-das-Bekenntnis basierte darauf, dass Schleswig-Holstein bereits nach dem Zweiten Weltkrieg Hunderttausende Menschen aufgenommen hatte. Eineinhalb Jahre später lädt die Landesregierung nun wieder zu einem Flüchtlingsgipfel ein.

Die Vorzeichen des Treffens am Mittwoch in der Musik- und Kongresshalle Lübeck sind aber andere als beim ersten Gipfel in Kiel. Das lässt sich in einem Satz sagen: Die Zahl der Zuwanderer ist deutlich gesunken, die der fremdenfeindlichen Parolen gestiegen.

In einem kürzlich veröffentlichten „Grünbuch“ weisen Flüchtlingshilfsorganisationen auf Probleme hin, angefangen von Gewalt gegen Geflüchtete über Hürden beim Familiennachzug bis zu Schwierigkeiten, eine Wohnung oder Arbeit zu finden. Trotz der Kritik im Einzelfall lobt der Flüchtlingsrat den Pakt des Jahres 2015 als „bemerkenswertes und einmaliges Ereignis“.

Zum Gipfel sind die Unterzeichner des Pakts ebenso eingeladen wie die Öffentlichkeit. Es wird darum gehen, Bilanz zu ziehen und nachzubessern. Die Gipfelthemen reichen von Wohnungsbau über schulische Integration, von Sprachtraining bis Hilfe für Ehrenamtliche. „Wir sind noch lange nicht am Ziel“, sagte Innenminister Stefan Studt (SPD). Aber, sagte Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) „auf dem Weg wollen wir bleiben“. EST