Super-Tunnel-Kamera läuft

Forschung Die Röntgenlaseranlage XFEL ist in Betrieb genommen worden

Die Röntgenlaseranlage European XFEL ist am Donnerstag in Schenefeld bei Hamburg in Betrieb genommen worden. Mit 27.000 Röntgenlaserblitzen pro Sekunde soll die Super-Kamera völlig neue Forschungsmöglichkeiten eröffnen.

Die Anlage befindet sich in einem 3,4 Kilometer langen Tunnel, der vom Gelände des Deutschen Elektronen-Synchrotrons in Hamburg-Bahrenfeld bis zur Experimentierhalle in Schenefeld (Kreis Pinneberg) reicht. Forscher wollen mit der Anlage atomare Details von Viren und Zellen entschlüsseln, dreidimensionale Aufnahmen vom Nanokosmos machen und untersuchen, wie Vorgänge im Inneren von Planeten vonstattengehen.

Derzeit beteiligen sich elf Länder an dem Projekt. Neben Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Spanien und Ungarn ist auch Russland dabei. Die Kosten in Höhe von 1,22 Milliarden Euro trägt Deutschland zu rund 60 Prozent. Russland ist mit 27 Prozent dabei.

„Es finden jetzt Entdeckerreisen in der Nanoforschung statt“, sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) bei der Begehung der 30 Meter unter der Erde liegenden Tunnelanlage. Dabei wird der Laser laut Hamburgs Wissenschaftssenatorin etwa zu Erkenntnissen in der Klima- und Medikamentenforschung beitragen.

Der erste Elektronenstrahl soll Anfang 2017 durch die Tunnelanlage gehen, einige Zeit später der erste, durch sogenannte Undulatoren erzeugte Röntgenstrahl folgen. Die gemeinnützige Forschungsorganisation European XFEL GmbH wird bei Inbetriebnahme rund 280 Menschen beschäftigen. Sie arbeitet eng mit dem Forschungszentrum DESY zusammen.

Der Laser wird nach Angaben von Sprecher Bernd Ebeling der größte und leistungsfähigste Linearbeschleuniger weltweit sein. (dpa)