40. Leipziger Jazztage: Hunger nach Gegenwart

Die Geschichte des Festivals ist voller spektakulärer Ost-West-Anekdoten. Bis heute wendet sich der Blick der Macher gen Osten.

Fesitalleiter Heilig vor einem Plakat der Jazztage

So alt wie das Festival: Stefan Heilig, Chef der Leipziger Jazztage Foto: Laysa Herrlich

LEIPZIG taz | Als Pianist Vince Weber im Jahr 1983 die DDR verließ, hatte er den Kofferraum voller Glühbirnen: seine Gage für den Auftritt bei den 8. Leipziger Jazztagen. DDR-Mark durfte nicht ausgeführt werden. Doch wollten die Musiker aus Westdeutschland, den USA und Skandinavien natürlich nicht gratis spielen. Einige verprassten die Gage noch vor Ort, andere schleppten Trompeten aus dem Erzgebirge mit nach Hause.

Mittlerweile ist das nicht mehr nötig. Die Leipziger Jazztage jähren sich aktuell zum 40. Mal. Lange brachten die Jazztage sowjetische Musiker und das imperialistische Ausland zusammen. „Für den Osten war das ein Ventil“, sagt Festivalleiter Stefan Heilig. Die Bands aus 40 Jahren Festivalgeschichte rattern aus seinem Mund. Bei jedem Namen schwingt die Verehrung mit.

Heilig ist gerade mal so alt wie das Festival selbst. Im Jahr 2008 übernahm er die Leitung. Der Kontakt zu Osteuropa sei ihm weiterhin wichtig – allerdings nicht aus Traditionshörigkeit, „sondern um den Hunger nach Gegenwart zu stillen.“ Und da könne man Jazz aus Osteuropa nicht ausklammern.

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Dieser Hunger nach Gegenwart verlange auch, dass sich das Festival für andere Kunstformen öffne. So wird am Freitag der für den Soundtrack zum oscarprämierten Film „Birdman“ bekannte Schlagzeuger Antonio Sanchez zusammen mit dem Leipziger Ballett im Opernhaus auftreten. Vom 29. September bis 8. Oktober sollen insgesamt rund 25 Konzerte stattfinden.

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