LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Einfach ätzend

betr.: „Insulaner wollen wieder Babys“, taz.nord vom 10. 10. 16

Das Risiko ist zu hoch? Wie sieht denn das Risiko aus bei mangelnder Betreuung von Frühgeburten, bei Fehlgeburten? Einfach ätzend. Wir retten Banken, aber Kinderkriegen ist uns zu teuer.

FRIDA GOLD, taz.de

Schande für die Volksparteien

betr.: „Monstermasten sind Geschichte“, taz.nord vom 29. 9. 16

Schade, dass hier ausgerechnet die taz sehr wesentliche Aspekte völlig unerwähnt lässt: Die Höchststromleitungen sind, wie gutachtlich bewiesen, für die Energiewende völlig unnötig, sei es über, sei es unter der Erde. Sie werden, sollten sie mit dem Aufwand vieler Milliarden – die allein der kleine Stromendverbraucher bezahlen soll – tatsächlich eines Tages errichtet sein, allein dem Transport fossilen Stroms dienen, denn der dezentral erzeugte erneuerbare Strom wird im wesentlichen auch dezentral verbraucht. Die schmutzigen Fossilwerke, die immer noch mit der Förderung durch die Bundesregierung am Netz sind und Landschaften und Umwelt zerstören, sind schon heute – bis auf ganz wenige Übergangsgaswerke – gänzlich entbehrlich: Die Erneuerbaren erzeugen schon heute so viel Strom wie sage und schreibe 63 (!!) Atommeiler. Gäbe es endlich genügend billige Speicher, könnten die meisten Flächen Deutschlands rund um die Uhr mit ausreichendem erneuerbarem Strom versorgt werden. Dazu müssten allerdings die großen Stromleitungsinhaber auch angehalten werden, ihre zu großen Teilen maroden Netze zu sanieren, was sie seit Jahrzehnten unterlassen haben.

Dass alle Kosten der Erneuerbaren nicht wie bei Atom, Steinkohle und Braunkohle vom Staat, also der Gesamtheit aller Steuerzahler, getragen werden, sondern allein vom kleinen privaten Stromendverbraucher – dieser Webfehler ist eine einzige Schande, zumal für angebliche „Volks“-Parteien.

WALTER WEISS, Kassel

Todesstrafe oder Knast für immer

betr.: „Auf den Leim gegangen“, taz.nord vom 6. 10. 16

Ich habe ihm sofort nicht geglaubt. Die Zeiten, in denen Muslime in Naivität nach Syrien gereist sind, um „zu helfen“, waren lange vorbei. Dafür hatte der IS seine Medienmaschine angeworfen und Menschen angezogen, die auf Gewalt, Raub und alle Arten von Straftaten standen, vielfach auch schon welche in einem europäischen Land begangen haben. Das war doch die Art von Menschen, die 2014 und sogar noch 2015 beim „Islamischen“ Staat aufgetaucht ist. Harry S. war vor dem Gericht dann die große Ausnahme. Nun ja, vielleicht war er es nie, sondern dachte, er könne sich einen netten Weg bauen, einer Strafe zu entgehen. In vielen arabischen und islamischen Ländern folgt darauf eigentlich die Todesstrafe, mindestens aber Knast für immer. Bei uns wurden es drei Jahre und ein wenig sozialpädagogisches Argumentieren. ANDRREAS_2020, taz.de

Instrument staatlicher Kontrolle

betr.: „Sorge oder Neugier“, taz.nord vom 30. 09. 16

Dass das Behindern von Rettungskräften in Deutschland bisher grundsätzlich straffrei ist, solange man nicht gewalttätig wird oder dies androht, hat mich offen gesagt überrascht. Klar muss man nicht aus jedem bedauerlichen Zwischenfall und Fehlverhalten ein Gesetz zimmern, aber dieses bzw. die Absicht dahinter finde ich richtig. Was mich aber stutzig macht, ist die Erwähnung der Polizei. Wenn es künftig strafbewehrt sein soll, deren Arbeit zu behindern, dann braucht man nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, wie weit das dann bald ausgelegt wird. Man denke an Demonstrationen und andere absolut legitime Formen des zivilen Ungehorsams. Ich fürchte, da kommt durch die Hintertür und – so nehme ich mal gutwillig an – unabsichtlich ein weiteres Instrument staatlicher Kontrolle. MAGOR, taz.de