Erster direkter US-Angriff auf Stellung der Rebellen

JEMEN Raketen fliegen auf Huthi-Rebellen nach wiederholtem Beschuss von US-Kriegsschiffen

WASHINGTON/SANAA afp/ap|

Nach wiederholtem Raketenbeschuss von US-Kriegsschiffen vor der Küste des Jemen haben die USA erstmals direkt Ziele der schiitischen Huthi-Rebellen in dem Land angegriffen. Drei Radaranlagen in einem von den Rebellen kontrollierten Gebiet an der jemenitischen Küste seien am Mittwoch mit Marschflugkörpern beschossen worden, erklärte Pentagon-Sprecher Peter Cook. Nach ersten Erkenntnissen seien die Ziele zerstört worden.

Die angegriffenen Radaranlagen seien an dem Beschuss auf das Kriegsschiff „USS Mason“ sowie andere Schiffe in der Region beteiligt gewesen, betonte der Pentagon-Sprecher. Sie seien beschossen worden, um die amerikanischen Soldaten und Schiffe in der Region zu schützen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters gehen US-Vertreter davon aus, dass ein Teil der Radaranlagen vom Iran geliefert wurde.

Die jemenitischen Rebellen dementierten die Raketenangriffe auf die Kriegsschiffe. Die Vorwürfe seien haltlos, sagte ein mit den Rebellen verbündeter Militärvertreter laut der Nachrichtenagentur Saba. Die mit den Rebellen verbündeten Teile der Armee und die Volkskomitees hätten „nichts mit dieser Sache zu tun“.

Der Beschuss der US-Kriegsschiffe vor der jemenitischen Küste war eine Reaktion auf einen verheerenden Luftangriff auf eine Beerdigungsfeier in der Hauptstadt Sanaa, bei dem 140 Menschen getötet und mehr als 600 verletzt wurden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft einer von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition vor, den Angriff begangen zu haben.

In einer Stellungsnahme bezeichnet HRW den Vorfall als ein „offensichtliches Kriegsverbrechen“. Eine unverhältnismäßig hohe Zahl der Opfer seien Zivilisten gewesen. Die Überreste von Raketengeschossen, die am Einschlagsort in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa gefunden worden seien, stammten aus amerikanischer Herstellung, teilte die internationale Menschenrechtsorganisation am Donnerstag weiter mit.

Die Nahostdirektorin der Gruppe, Sarah Leah Whitson, forderte eine internationale Untersuchung der Luftangriffe, die sie als „Gräueltat“ bezeichnete. Diese reihe sich ein in eine lange Liste von Verstößen, die die Koalition begangen hätten.