Erstmal nur 12 Milliarden Kubikmeter

KÜHLES NASS Im Gerangel um Hamburgs Trinkwasser-Durst macht der Kreis Harburg einen Vorschlag

Der Streit ist nicht neu: Seit 30 Jahren kommt das Hamburger Trinkwasser auch aus der Lüneburger Heide – zu bis zu 15 Prozent. Vor Ort in Niedersachsen mehrten sich die Stimmen, es könnte einen Zusammenhang geben zwischen dem Hamburger Durst und sinkenden Grundwasserständen. Jetzt liegt ein neuer Kompromissvorschlag vor.

Durchschnittlich 15,7 Millionen Kubikmeter Trinkwasser fließen jährlich über die Grenze Richtung Hamburg. Ende 2004 lief eine Vereinbarung mit Niedersachsen aus, die bis zu 25 Millionen Kubikmeter erlaubt hätte. Danach nahm Hamburg Verhandlungen mit verschiedenen Partnern auf: mit dem Regierungspräsidium Lüneburg, nach dessen Auflösung dann mit dem zuständigen Kreis Harburg. Die Förderung wurde währenddessen immer wieder provisorisch genehmigt. Auch unter Hinweis auf seine wachsende Einwohnerzahl würde Hamburg gerne 18,4 Millionen Kubikmeter jährlich zapfen dürfen.

2010 hatte der niedersächsische Landtag eine Verwaltungsvereinbarung beschlossen, die Ende 2013 von der rot-grünen Koalition verschärft wurde: Man kam Hamburg im Prinzip entgegen, legte aber auch fest, dass die Stadt ihren Bedarf regelmäßig überprüfen lassen muss. Auch sollte Hamburger Geld für Grundwasser-Projekte fließen. Von einem „Erfolg für die ganze Region“, sprach die Lüneburger Grünen-Landtagsabgeordnete Miriam Staudte.

Am Mittwoch nun beschloss der Harburger Kreisumweltausschuss eine Fördergenehmigung – über 12,1 Millionen Kubikmeter pro Jahr, also rund rund sechs Millionen Kubikmeter weniger als beantragt und rund 3,6 Millionen Kubikmeter weniger als Hamburg-Wasser derzeit aus dem Heideboden holt. Mit einer Stimme Mehrheit wurde der Vorschlag angenommen.

Und auf mittlere Sicht kann die Fördermenge stufenweise steigen in Richtung der erhoffften 18 Milliarden Kubikmeter. – sofern das Versorgungsuinternehmen beispielsweise die Ergebnisse einer Umweltverträglichkeitsprüfung vorlegt.

Nicht froh sind über dieses Ergebnis Initiativen wie die Interessengemeinschaft Grundwasserschutz Nordheide (IGN), die sich um fallende Stände sorgt – unter anschaulichen Claims wie „Lüneburger Wüste – Nein Danke!“. ALDI