DAS DETAIL
: Huch, gewählt!

CATCONTENTDer Schlagzeuger einer Black-Metal-Band ist in ­Norwegen versehentlich Stadtrat geworden

Die Black-Metal-Szene hat einen fiesen Ruf. Mitschuld daran trägt der Norweger Varg Vikernes, ein straffälliger Neonazi, der als Sänger der Band Burzum nicht nur brachial grunzt, sondern auch gern mal Kirchen anzündet. Auch der genreübliche Mummenschanz mag seinen Teil beitragen: schwarzes Gewand und zur Totenfratze geschminktes Gesicht, genannt „Corpse­paint“ – bu-hu, so sehen sie aus, die bösen Männer aus dem Wald.

Zur Ehrenrettung tritt nun Gylve „Fenriz“ Nagell an, Schlagzeuger der einflussreichen Black-Metal-Band Darkthrone. Wenn auch nicht ganz freiwillig: Der Norweger wird Stadtrat in der 9.000-Einwohner-Kommune Kolbotn bei Oslo. Nagell sei gefragt worden, so sagte er dem Musikmagazin Clrvynt, ob man ihn als Ersatzkandidaten für die Kommunalwahl einsetzen dürfe. Nagell sagte zu.

Er sei davon ausgegangen, auf Listenplatz 18 ohnehin nicht gewählt zu werden. Entsprechend minimalistisch fiel seine Kampagne aus: Ein Bild von sich und seiner Katze, unterschrieben mit der Aufforderung „Bitte wählt mich nicht“, postete er auf Instagram. Wider Erwarten wurde Nagell trotzdem gewählt – ob sein Kätzchen, das übrigens den Namen „ERDNUSSBUTTER“ trägt, die WählerInnen überzeugte oder das legendäre Schreddern seiner Band, ist allerdings nicht bekannt. „Erdnussbutter“ werde den Parlamentssitzungen jedoch fernbleiben, sagte der Musiker im Interview: „Sie würde es dort wirklich hassen.“

Unser Alternativvorschlag zum Amtsantritt: Catspaint. Aufgemalte Schnurrhaare sind doch deutlich bürgerInnennäher als ein Leichengesicht. JUL