… DIE 12?
: Die Paare in den Hafen der Ehe treiben

Zur neuen Bürgerlichkeit, hört man, gehöre der Bund der Ehe – und natürlich die Überzeugung, dass das was ganz Besonderes ist, mit heiligem Ernst und so und eben kein Faschingsscherz.

Sollte das alles stimmen, ist es um die neue Bürgerlichkeit in Berlin nicht gerade gut bestellt. Am Sonntag wurde bekannt, dass den Standesämtern in den Bezirken mal wieder die Bude eingerannt wird. Allein in Mitte stehen 30 Trauungen auf dem Plan. An einem normalen Wochenende sind es zehn.

Schuld ist der 12. 12. Oder besser, der 12. 12. 2012. Mit Schnapszahlen haben sie in den Standesämtern ihre Erfahrungen, zitiert eine Nachrichtenagentur eine Beamtin aus Charlottenburg-Wilmersdorf. „Irgendwann hängt die Zunge am Boden.“

Tatsächlich scheinen die Liebenden an der Spree den schönsten Tag im Leben lieber nach dem Schnapszahlenkalender zu planen als nach dem Datum ihres Kennenlernens. Ausgebucht waren die Standesämter auch am 11. 11. 2011 und am 8. 8. 2008.

Ganz andere Meldungen erreichen uns aus Potsdam. Dort, sagte ein Sprecher des Standesamtes, sei die Zahl von Trauungen an Schnapszahltagen rückläufig. Gibt es also doch einen Zusammenhang zwischen neuer (oder alter) Bürgerlichkeit und dem Datum der Eheschließung? Heiratet am 12. 12. 2012 eher Cindy aus Marzahn als, sagen wir mal, Hubert aus Rehbrücke?

Es ist wohl so, belegt die Statistik aus einer anderen brandenburgischen Stadt. Am 12. 12. heiratet nämlich auch Kevin aus Frankfurt (Oder). Gleich sechs Hochzeiten sind geplant. Normalerweise gibt es eine oder zwei, sagt Standesbeamtin Heike Ehresmann. WERA Foto: ap

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