Sarah Wiener
Die Zutat
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Foto: Zoonar

Das Ding ist die Blüte einer distelartigen Pflanze, und es sieht erst mal nicht nach „Iss und genieß mich“ aus. Früher dachte man sogar, dass es giftig sei.

Doch Artischocken sind ein Wundergemüse! Sie sind leicht bitter, karg in der Ausbeute, stachelig und machen eindeutig süchtig. Leberaufbauend, blutreinigend und fettverbrennend sind Artischocken, und sofern man sie nicht totkocht, hat man gute Chancen, dass einige der gesunden Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Auch sollte man sie auf keinen Fall im Alutopf kochen. Besser in Emaille.

Die Sorten und Farben der Artischocke sind vielfältig. Die weiblichen Pflanzen sind breitköpfiger, die männlichen etwas länger. Ich finde sie feiner im Geschmack, sie sind aber auch seltener zu finden. Die kleinen violetten Artischocken kann man sogar roh essen, zudem haben sie kein störendes Heu in der Mitte. Sie schmecken gut im Salat oder in Öl getunkt zu Brot. Wichtig ist, die rohe Artischocke sofort mit reichlich Zitronensaft zu benetzen, sonst oxidiert sie im Nu.

Den Klassiker, eingelegte Artischockenköpfe, mag ich natürlich auch sehr gern. Daraus mache ich oft Cremes, mit Pinienkernen, Walnüssen, Kräutern, Knoblauch oder Chili und kruspeligem Speck verfeinert. Aber unvergleichlich besser schmecken selbstgeschmorte Köpfe: intensiver, köstlicher, frischer. Schmoren kann man sie im Rohr mit etwas Weißwein und sie als Basis für Spagetti oder als Beilage zu Kaninchen und Wildschwein nehmen.

Mein Eindruck ist: Es gibt bei jedem Essen immer zu wenig Artischocken. Das nächste Mal mache ich mehr. Versprochen!

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor