Syrien Humanitäre Organisationen beklagen UN-Zusammenarbeit mit Assad
: Hilfsorganisationen wütend auf die UNO

New York ap | Über 70 Hilfsorganisationen haben eine Behinderung von Hilfslieferungen durch die syrische Regierung beklagt und den Vereinten Nationen Untätigkeit vorgeworfen. Aus Protest würden sie nun ihre Beteiligung an einem Informationsaustauschprogramm zur Verbesserung der Versorgung von Notleidenden aussetzen, heißt es in einem Brief der Organisationen an das UN-Nothilfebüro in der Türkei. Das Schreiben lag der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag vor.

Der Schritt sei eine erste Reaktion auf „den politischen Einfluss der syrischen Regierung und die Tatenlosigkeit der UN-Behörden und der anderen humanitären Akteure mit Sitz in Damaskus“. Die Führung in Damaskus habe Hilfslieferungen in belagerte Gebiete blockiert. In der Folge habe das syrische Volk umso mehr leiden müssen.

Die 73 Gruppen sind in Syrien, Jordanien, dem Libanon und der Türkei aktiv. Sie stellen nach eigenen Angaben über sieben Millionen Syrern humanitäre Hilfe bereit, davon sechs Millionen in deren Heimat. In ihrem Brief forderten die Organisationen zudem Ermittlungen zu einem kritischen Medienbericht über UN-Aktivitäten in Damaskus.

Der britische Guar­dian hatte in der vergangenen Woche gemeldet, dass die UNO Personen aus dem Umfeld von Sy­riens Präsident Baschar al-Assad Aufträge in Millionenhöhe erteilt haben soll. Dazu sollen von dessen Frau Asma und dessen Cousin Rami Machluf gegründete Gruppen gehören. Letzterer ist einer der reichsten Geschäftsmänner Syriens.

UN-Sprecher Stéphane Dujarric erklärte in einer Reaktion, dass die Vereinten Nationen weiterhin Millionen von Syrern auf allen Seiten des Konflikts Hilfe zukommen lassen würden. Doch beharre die syrische Regierung wie eine Reihe anderer Länder darauf, dass die UN mit einer Auswahl autorisierter Partner zusammenarbeiten. In Orten, die nicht von der Assad-Führung kontrolliert würden, kooperierten die UN mit lokalen Partnern. „Wir können uns den Weg durch Straßenblockaden nicht freischießen“, fügte Dujarric hinzu.