Unicef: Jeder zweite Flüchtling ist ein Kind

KINDER Laut UN-Kinderhilfswerk sind 28 Millionen Minderjährige vor Krieg und Gewalt geflohen

Immer mehr Kinder verlassen ihre Heimat ohne ihre Eltern

NEW YORK dpa | Rund 50 Millionen Kinder sind laut dem UN-Kinderhilfswerk weltweit auf der Flucht oder haben ihr Zuhause auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen müssen. Auch sind immer mehr Kinder allein unterwegs. Dabei riskieren sie Gefahren wie Ertrinken, Unterernährung, Menschenhandel, Missbrauch, Vergewaltigung und Mord. Das geht aus einem in der Nacht zum Mittwoch in New York veröffentlichten Unicef-Bericht hervor. Demnach ist jedes 200. Kind auf der Welt inzwischen ein Flüchtling.

28 Millionen Kinder sind weltweit auf der Flucht vor Kriegen, Konflikten und anderen Gefahren. 17 Millionen davon suchen im eigenen Land Schutz, 11 Millionen im Ausland. Weitere 20 Millionen Kinder verließen ihre Heimat, um ein besseres Leben zu finden. „Entwurzelt“ heißt deshalb der Titel des Berichts.

2015 beantragten mehr als doppelt so viele Minderjährige in der EU oder im Schengen-Raum Asyl wie im Vorjahr. 18 Prozent aller Migrantenkinder leben in Europa. Der Anteil der Kinder unter den Migranten ist in Europa mit 7 Prozent aber der niedrigste aller Weltregionen. In Europa veröffentlichen nur Deutschland und Serbien umfassende Zahlen zu Flüchtlingskindern.

Jeder zweite Flüchtling ist unter 18 Jahre alt. Doch macht diese Gruppe nur ein Drittel der Weltbevölkerung aus. Die meisten Kinder und Jugendlichen verlassen ihre Heimat mit ihren Eltern, immer mehr aber auch allein. Mehr als 100 000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge beantragten 2015 in 78 Ländern Asyl, dreimal so viele wie 2014. Diese Kinder seien laut Unicef besonders von Ausbeutung und Missbrauch bedroht.

Die Zahl der registrierten Flüchtlingskinder hat sich laut dem Bericht von 2005 bis 2015 verdoppelt. Fast die Hälfte aller registrierten Flüchtlingskinder kommt aus Syrien oder Afghanistan. Die leben in den USA (3,7 Millionen), gefolgt von Saudi-Arabien (2 Millionen) und Jordanien (1,4 Millionen). Wahrscheinlich lebten aber die meisten Flüchtlingskinder in der Türkei, heißt es in dem Bericht.