Letzte Chance für Leichen

PlastinateBetreiber versuchen, das „Menschen Museum“ am Alex weiter offen zu halten

Eigentlich sollte das „Menschen Museum“ des Leichen-Plastinators Gunther von Hagens am Dienstag schließen – für immer. Dies hatte das Bezirksamt Mitte nach einem Gerichtsurteil verfügt. Doch die Türen der Leichenschau am Alexanderplatz bleiben vorerst geöffnet: Fortan werde das Heidelberger Institut für Plastination dessen Betrieb übernehmen, wie die Kuratorin der Schau, Angelina Whalley, am Montag ankündigte. Da dies ein anatomisches Institut sei, benötige es ihrer Einschätzung nach keine Genehmigung zur Ausstellung der Plastinate.

Der Streit um das Museum, das präparierte Leichen und Körperteile ausstellt, begann schon vor der Eröffnung im Februar 2015: Das Bezirksamt Mitte ging mit Hinweis auf die Würde der Toten juristisch gegen die Ausstellung vor. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entschied schließlich, dass die Betreiber eine Genehmigung benötigen, da die Ausstellungsstücke nach dem Berliner Bestattungsgesetz Leichen seien und dem Ausstellungsverbot unterlägen. Ausnahmen seien nur für anatomische Institute möglich.

Auch eine andere Auflage hofft Whalley – die Ehefrau von Hagens – durch eine Veränderung zu erfüllen: Alle Exponate erhalten Identifikationsnummern. „Somit können die Präparationen auf die individuellen Spender zurückgeführt werden.“ So soll die Schließung doch noch abgewendet werden.

Das Bezirksamt Mitte wollte die Maßnahmen bisher nicht kommentieren: „Bevor über weitere Maßnahmen entschieden werden kann, ist eine Klärung des Sachstandes durch das Rechtsamt erforderlich“, teilte es mit. Viola Blomberg