POLITIK

PolitikDonata Künßbergsichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Anlässlich der Olympischen Spiele in Rio schlossen sich knapp 100 soziale Bewegungen zum Netzwerk „Rio 2016, Os Jogos da Exclusão“ (Rio 2016, Spiele der Verdrängung) zusammen, um gemeinsam gegen die vom „Staat zusammen mit großen Unternehmen und Landbesitzern“ verübten Menschenrechtsverletzungen zu kämpfen. Seit dem 1. August organisiert das Netzwerk unter dem Titel „Jornada de Lutas“ (Reise der Kämpfe) Aktionen gegen Verdrängung und prangert die intensivierte Gentrifizierung und Polizeigewalt gegenüber marginalisierten Nachbarschaften in Brasilien an. Am Donnerstag werden sie im Rahmen der Nachbarschaftakademie in den Prinzessinnengärten thematisiert: Geplant sind Diskussionen über die Proteste gegen Olympia in Rio, Sotchi und Berlin sowie eine Fotoausstellung zu den Verletzungen von Menschenrechten und des Rechts auf Stadt im Zuge der aktuellen Olympischen Spiele. Außerdem gibt es Livemusik und eine Filmvorführung. Organisiert wird das von einer Gruppe brasilianischer Frauen, um „die Stimmen der Menschen, die in Favelas und in peripheren Stadtgebieten leben, hörbar zu machen“. Die Anti-Olympia Veranstaltung „Gegen Olympia – in Rio und überall“ findet von 16 bis 22 Uhr in den schönen Prinzessinnengärten am Moritzplatz statt.

Am Dienstag, dem Internationalen Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung laden Verbände der afrikanischen/Schwarzen Community zum dritten Mal zum M*Straßen-Umbennungsfest. AfricAvenir International, der Afrika-Rat Berlin-Brandenburg, Berlin Postkolonial, die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, der Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde in Deutschland und weitere sprechen sich dadurch erneut und wie seit Jahren für eine Änderung des Namens der Mohrenstraße aus. „Zu den Handlungen, die die Würde von Menschen massiv verletzen, gehören auch die Verwendung diskriminierender Fremdbezeichnungen für Schwarze Menschen und die Ehrung von verantwortlichen kolonialen Akteuren im öffentlichen Raum“, so das Bündnis „Decolonize Mitte“. Stattdessen schlagen die Akteur*innen vor, mit einer Neubenennung der Straße in Zukunft eine Persönlichkeit des afrikanischen Widerstands gegen Kolonialismus und Rassismus – wie zum Beispiel Anton Wilhelm Amo – zu ehren. Anton Wilhelm Amo wurde als Kind verschleppt, an einen deutschen Fürst verschenkt und gilt als der erste bekannte Philosoph und Rechtswissenschaftler afrikanischer Herkunft in Deutschland. Das 3. Umbenennungsfest für die M*straße findet von 17 bis 22 Uhr am U-Bahnhof Mohrenstraße statt.