Nicht flüssig genug

SCHWARZES GOLD Schleswig-Holsteins Umweltministerium will der Firma „Central Anglia“ die Erlaubnis für Ölbohrungen entziehen: Es fehlt an einem solventen Investor

Das Kieler Umweltministerium zeigt seine Stacheln: Immer wieder konnte es nur bei den Planungen der Ölbohr-Firma „Central Anglia“ zusehen, eine Öl-Blase in der Region Angeln im Nordosten Schleswig-Holstein zu erforschen und auszubeuten. Seit Dienstag läuft nun ein Verfahren, um der Firma ihre bergbaurechtlichte Erlaubnis zu entziehen. Denn: „Central Anglia“, hinter der eine Gruppe von Privatleuten steht, kann keinen solventen Investoren vorweisen. Der aber gehört zu den Auflagen für eine Genehmigung.

„Central Anglia“ war die Mineralöl-Rohstoff-Handels GmbH als Partner abgesprungen. Es sei ihr „nicht gelungen, einen Vertrag mit einem neuen Investor vorzulegen“, teilt das Ministerium nun mit. „Central Anglia“ hat gegen das Verfahren Widerspruch eingelegt.

An der Geltinger Bucht nahe der Ostsee liegt das 183 Quadratkilometer große „Erlaubnisfeld Sterup“. Hier vermuten Fachleute unter bestimmten Gesteinsformationen Öl. Bis zu zehn Millionen Barrel seien zu fördern, sagte der Chef von „Central Anglia“ der lokalen Wochenzeitung Hallo. Der 65-jährige Geologe, der viele Jahre für Erdöl- und Gasfirmen gearbeitet hat, wollte das Feld vor seiner eigenen Haustür erforschen.

Allerdings formierte sich der Widerstand der Bevölkerung gleich nach dem Bekanntwerden der Pläne. Unter Druck geriet auch das Ministerium: Mehrfach erfuhren dessen Fachleute erst nachträglich von Entscheidungen des niedersächsischen Bergbauamtes, das auch für Schleswig-Holstein zuständig ist. Zuletzt passierte das im Mai, als Minister Robert Habeck (Grüne) bei einer Veranstaltung vor 200 EinwohnerInnen mitteilen musste, dass erneut ein Antrag durchgewinkt worden war, von dem das Ministerium nichts wusste. Obwohl fachlich alles korrekt war, störten sich Minister wie Lokalpolitiker an der Art und Weise. Seither mussten alle Vorgänge erst nach Kiel geschickt werden. est