Kleiderkammer feiert Geburtstag

Projekt Vor einem Jahr ist die Hamburger Kleiderkammer entstanden, um Flüchtlingen zu helfen. Nun kommen weniger Schutzsuchende. Deshalb übernimmt sie auch andere Aufgaben

Angesichts sinkender Flüchtlingszahlen und voller Lager hat die Hamburger Kleiderkammer ihre Hilfe verändert. Statt nur geflüchteten Menschen zu helfen, werden auch andere Bedürftige und Obdachlose mit Hilfsgütern versorgt. „Neben Erstaufnahmeeinrichtungen statten wir zum Beispiel auch Obdachlosenheime, Frauenhäuser und Hospize mit Hosen, Mänteln und was sonst noch alles gebraucht wird aus“, sagte Helferin Janina Alff. Die Ehrenamtliche ist Vorstandsmitglied des im Oktober 2015 gegründeten Vereins Hanseatic Help, der die Kleiderkammer betreibt.

In den vergangenen Monaten seien Spenden auch in Kriegs- und Unruhegebiete im Ausland gegangen – etwa nach Syrien oder in den Nordirak. Das seien Güter, die derzeit in Hamburg nicht benötigen werden.

Die Kleiderkammer arbeitet dafür auch mit dem Verein Projekt Seehilfe zusammen. Bis zu 26 Tonnen Medikamente, Hygieneartikel, Schuhe und wetterfeste Kleidung wollen die Ehrenamtlichen Ende August nach Sizilien verschicken. Finanziert werde der Transport ausschließlich über Spenden, heißt es in einer Pressemitteilung der Seehilfe. In Sizilien kämen die Geflüchteten oft von der Überfahrt geschwächt und in schlechtem gesundheitlichen Zustand an.

Die Kleiderkammer gibt es seit einem Jahr. Etwa 40 Helfer gehören derzeit zum festen Stamm, Alff selbst ist fast seit Beginn dabei. Zu Spitzenzeiten im vergangenen Sommer hätten rund 1.000 Freiwillige am Tag mitgeholfen – zwischen 8 und 80 Jahre alt und mit den unterschiedlichsten Begabungen. „Zum Glück“, resümiert Alff.

So habe man als Team vier Umzüge gewuppt, ein System für die Logistik der Spenden entwickelt und sich um neue Ideen für mögliche Hilfsaktionen gekümmert. So seien bei einer Spendenaktion auf dem Hurricane Festival mit 50 Ehrenamtlichen mehr als 300 Zelte, Isomatten und Schlafsäcke für Obdachlose in Hamburg zusammen gekommen.

Mittlerweile sammele ein Netz aus rund 100 freien Helfern in einem 2.300 Quadratmeter großen Areal im Stadtteil Altona die Spenden ein und verteile sie um. „Im September kommen noch sechs Stellen für einen Bundesfreiwilligendienst dazu“, sagte Alff. Drei davon sollen an Flüchtlinge gehen. Denn ein Ende der Kleiderkammer sei nicht in Sicht: „Wir wollen uns weiterhin hier um unsere neuen Nachbarn kümmern.“ (dpa/taz)