„Kinder nicht brechen“

FRIESENHOF CDU sieht die Situation der Heimkinder verbessert, kritisiert aber den Gutachter

Die Situation der Heimkinder in Schleswig-Holstein hat sich verbessert. Dieses Fazit zog gestern die CDU-Politikerin Katja Rathje-Hoffmann nach einem Jahr Arbeit des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) „Friesenhof“. Zwei Heime des gleichnamigen Trägers waren 2015 wegen fehlenden Personals und entwürdigender Maßnahmen geschlossen worden.

Dass die Kieler Heimaufsicht in den Jahren davor ungenügend gearbeitet habe und die Bewohnerinnen unhaltbaren Zuständen ausgesetzt waren, wisse man nicht zuletzt durch das Gutachten von Mathias Schwabe, sagte Rathje-Hoffmann. Der Erziehungswissenschaftler hatte unter anderem die Konzeptqualität der Heime kritisiert (taz berichtete).

Allerdings gibt es Kritik an der Auswahl des Gutachters, weil dieser auch Zwangsmaßnahmen befürwortet. Dazu sagt Rathje-Hoffmann: „Ich bin nicht ganz glücklich mit der pädagogischen Ausrichtung des Gutachters. Denn Zwangsmaßnahmen befürworte ich nicht. Man darf ein Kind nicht brechen.“ Für ein zweites Gutachten wäre aber die Zeit zu knapp.

Die CDU-Frau zog eine positive Bilanz der PUA-Arbeit. Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) zeige jetzt mehr Handlungskraft bei der Heimaufsicht. Als positiv wertete sie auch einen Workshop des Kinderschutzbundes im Juli in Kiel mit 20 Heimkindern. Diese hätten über Verbesserungen berichtet: „Ja, wir sind nicht länger die vergessenen Kinder, wir werden wahrgenommen; unsere Probleme werden gesehen.“ (taz/dpa)